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International Chile: Bauern mit Schweizer Wurzeln in Indianer-Gebiet getötet

In Chile wurde eine Farm angezündet, wobei ein älteres Ehepaar ums Leben kam. Die Polizei verdächtigt Ureinwohner der Brandstiftung.

Die Farm steht in Flammen
Legende: Für den Landwirt und seine Frau kam jede Hilfe zu spät. Keystone

Unbekannt haben auf eine Farm in Chile einen Brandanschlag verübt. Ein Ehepaar mit Schweizer Wurzel kam ums Leben.

Die Staatsanwaltschaft geht von einer Verbindung mit dem Mapuche-Konflikt in der Araucania-Region aus. Ein 26jähriger Mann wurde als Verdächtiger festgenommen, wie die Anklagebehörde mitteilte.

Am Tatort wurden Flugblätter gefunden, auf denen es um den Tod eines Mapuche-Studenten geht, der bei der Besetzung eines Landguts 2008 von der Polizei getötet worden war.

«Behörden völlig überfordert»

Die chilenische Regierung verurteilt das Verbrechen als «terroristischen Akt» und bestätigt die Festnahme eines Verdächtigen. Chiles Staatschef Sebastián Piñera fuhr am Freitag in die Araucania-Region und kündigte eine Verstärkung der Sicherheitskräfte an.

Audio
Brandanschlag auf Farm in Chile
aus HeuteMorgen vom 05.01.2013.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 42 Sekunden.

Erst vor wenigen Tagen war der Konflikt zwischen dem chilenischen Staat und den Mapuche nach einigen Attentaten in der Region wieder aufgeflammt.

Der Vetter des getöteten Farmbesitzers sagte, dass maskierte Indianer schon mehrfach die Farm seiner Familie angegriffen hätten. Er beschwerte sich, dass die erhebliche polizeiliche Präsenz in der Region es versäumt, die Gewalt zu kontrollieren. «Es ist offensichtlich, dass die Behörden völlig überfordert sind», sagte er «Cooperativa Radio».

Missbrauch der Macht

Die Mapuche-Gemeinden im Süden Chiles fordern die Rückerstattung von Ländereien, die sie als Ureinwohner besassen. Durch die europäische Kolonisierung, betrügerische Besetzung, gefälschte Verträge und wirtschaftliche Überausbeutung der Naturressourcen verloren sie ihren Grundbesitz.

Auch die Vorfahren des Ehepaaressiedelten Ende des 19. Jahrhunderts aus der Schweiz nach Chile über und profitierten von der Kolonialisierungs-Politik der damaligen Regierung.

Im 20. Jahrhundert erzwangen Dekrete der Pinochet-Diktatur die Privatisierung der Mapuche-Territorien. Dies führte zur Auflösung der meisten Gemeinschaften. Bis heute gab es dafür keinerlei Entschädigung.

Stattdessen geht die Polizei hart gegen Mapuche vor. Diese haben ihrerseits viele Beschwerden über den Missbrauch der Macht durch die Polizei eingereicht. Der UNO-Sonderberichterstatter für die Rechte der indigenen Völker, James Anaya, hat die Polizei-Gewalt angeprangert.

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