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International «China hat ein Terrorismus-Problem»

In Syrien und Irak kämpfen immer mehr Islamisten aus China. Erst kürzlich verhaftete die türkische Armee 15 Chinesen, die sich dem sogenannten Islamischen Staat anschliessen wollten. Bei den chinesischen Dschihadisten handle es sich vor allem um Uiguren, sagt SRF-Mitarbeiter Peter Achten.

Bis zu 300 Chinesen sollen inzwischen in Syrien und Irak auf Seiten des «Islamischen Staats» IS kämpfen, so die Angaben von Nachrichtenagenturen. Bei ihnen handle es sich vor allem um Uiguren aus Xinjiang, sagt der in Peking lebende SRF-Mitarbeiter Peter Achten. Die Uiguren fühlten sich kulturell unterdrückt.

Ausbildung in Pakistan

Uiguren in Xinjiang

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In Xinjiang leben rund zehn Millionen moslemische Uiguren und ebenso viele Han-Chinesen. Noch vor 65 Jahren machten die Han-Chinesen lediglich knapp vier Prozent der Bevölkerung in Xinjiang aus. Ihre Ansiedlung wird von Peking aktiv forciert, um – ähnlich wie in Tibet – den Einfluss der örtlichen Indigenen zurückzudrängen.

«China hat eindeutig ein Terrorismus-Problem», stellt Achten fest. So gebe es in Xinjiang mehrere islamistische Untergrund-Gruppen, deren militante Mitglieder in Afghanistan oder Pakistan militärisch ausgebildet worden seien. Dank poröser Grenzen gelangten die Uiguren-Kämpfer via Kasachstan und Usbekistan nach Afghanistan und Pakistan. «Dort werden etwa 1000 chinesische Extremisten ausgebildet», weiss Achten zu berichten.

Für diese Dschihadisten habe der IS in Syrien und Irak natürlich eine grosse Anziehungskraft. Es gehe den Uiguren um den Heiligen Krieg, darum, für ihre Religion zu kämpfen. «Der IS und Al-Kaida sind riesige Netzwerke, die auch bis nach China hineinreichen», stellt Achten fest.

China setzt auf Repression

Und wie reagiert Peking auf die offensichtlich zunehmende Gewaltbereitschaft einiger chinesischer Islamisten? «China zieht die Schraube an, Sicherheit wird ganz gross geschrieben», sagt Achten. Entsprechend nehme die polizeiliche Repression – nicht nur im Stammgebiet der Uiguren, sondern in ganz China – zu.

Das Volk der Hui

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Ebenfalls Moslems, aber besser in die chinesische Gesellschaft integriert sind die gut zehn Millionen Hui. Sie sind oftmals ethnische Han-Chinesen, die in den vergangenen Jahrhunderten zum Islam übergetreten sind. Sie leben in ganz China.

So sei etwa die Polizeipräsenz nach einen Anschlag in Urumqi, der Hauptstadt der sogenannten Autonomen Region Xinjiang, vor einem Jahr massiv verstärkt worden. Und dies nicht nur in Xinjiang sondern in ganz China. Selbst in der Hauptstadt Peking patrouillierten nun bewaffnete Polizisten durch die Strassen.

Kontrollen in der U-Bahn

Die Haltung Pekings sei: In Xinjiang gibt es drei Übel: Extremismus, Separatismus und Terrorismus. Entsprechend reagiere die chinesische Regierung mit einer Verstärkung der Sicherheitskräfte, erklärt Achten.

Audio
«Die chinesische Regierung lässt nichts anbrennen»
aus SRF 4 News aktuell vom 13.04.2015.
abspielen. Laufzeit 5 Minuten 16 Sekunden.

So seien etwa die Sicherheitskontrollen in der Pekinger U-Bahn ähnlich wie auf einem Flughafen. «Die chinesische Regierung lässt überhaupt nichts anbrennen und versucht, jedes Aufmucken von Extremisten irgendwo im Keime zu ersticken. Und das spürt man auch im Alltag.»

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