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International Das Schicksal der Delfine in Japan: Tod oder Gefangenschaft

Fischer in Japan machen derzeit wieder Jagd auf Delfine und Tierschützer weltweit laufen Sturm. Einer der Hauptgründe für die Jagd: Die internationale Nachfrage für Delfine ist gross.

Erneut haben japanische Fischer rund 250 Delfine in die Bucht von Taiji südlich von Tokio getrieben. Delfin-Trainer sortieren die schönsten Exemplare aus, im Auftrag von in- und ausländischen Delfinarien. Die Fischer nutzen die grosse internationale Nachfrage aus. «Das meiste Geld verdienen die Fischer, wenn sie Delfine an Delfinarien verkaufen», sagt Martin Fritz, Journalist in Japan.

Video
Jagd auf Delfine (unkomm.)
Aus News-Clip vom 22.01.2014.
abspielen. Laufzeit 26 Sekunden.

Filmen nicht erwünscht

Der Rest der Tiere wird abgeschlachtet, abgeschirmt hinter grossen Plastikplanen, damit die Fischer beim Töten der Tiere nicht gefilmt oder fotografiert werden können. Das Fleisch der getöteten Tiere wird vor allem lokal verkauft. In einem normalen japanischen Supermarkt bekomme man kein Delfin-Fleisch, sagt Fritz. Die Regierung in Tokio hält das Fangen und Töten von Delfinen für legal, auch die lokalen Fischer verteidigen ihre Arbeit. Die Regierung erlaubt die Treibjagd und gibt Fangquoten aus. Danach dürfen Fischer in Taiji sowie einigen anderen Orten zwischen September und März bis zu 20'000 Delfine sowie andere kleine Wale töten. Ausserdem sei die Delfinjagd Teil von Japans Tradition, heisst es von Seiten der Regierung.

Audio
SRF-Korrespondent Martin Fritz über die Delfinjagd in Japan
aus HeuteMorgen vom 22.01.2014.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 26 Sekunden.

Hoffnung der Gegner

Dem widerspricht die Tierschutzorganisation Pro Wildlife. Im Gegensatz zum Walfang, habe man mit der Delfinjagd erst vor ein paar Jahrzehnten begonnen. Im grossen Stil werde Jagd auf Delfine erst seit den 1980er Jahren gemacht; seit dem Beschluss des Walfangmoratoriums. Eine Hoffnung für die Gegner der Delfinjagd gibt es: Wenn die jetzige Fischergeneration aussterbe, könnte diese umstrittene Sitte wieder aufhören, sagt Fritz.

Taijis Berühmtheit

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Die Bucht Taiji wurde durch den Oscar-gekrönten Dokumentarfilm «Die Bucht» berühmt. Der Unterwasser-Fotograf Louie Psihoyos dokumentiert darin das Gemetzel an den Delfinen. Rechtsradikale Nationalisten hatten verhindert, dass dieser Film in den japanischen Kinos läuft.

Kritik aus den USA

Die neue US-Botschafterin in Japan, Caroline Kennedy, hatte Kritik an der «Unmenschlichkeit» der Delfintötungen geübt. Auch die japanisch-amerikanische Künstlerin Yoko Ono, Witwe des Beatles-Sängers John Lennon, meldete sich zu Wort. In einem offenen Brief an die Fischer von Taiji rief sie zu einem Ende der Tötungen auf. Die Gemetzel schadeten Japans internationalem Ansehen.

Der Gouverneur der Provinz Wakayama, in der Taiji liegt, reagierte auf die Kritik. Es sei «nicht angemessen» zu behaupten, dass nur die Jagd auf Delfine unmenschlich sei. Er verwies auf die Schlachtungen von Rindern und Schweinen.

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