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Macrons Arbeitsreform Das sind Frankreichs wichtigste Gewerkschaften

Die CGT hat bereits bereits Demonstrationen angekündigt, die gemässigtere DFDT will noch abwarten. Mit welchen Gegnern oder Partnern muss Präsident Macron bei seiner Arbeitsrechtsreform rechnen?

In Frankreich haben fünf Verbände das Recht auf gewerkschaftliche Vertretung und den Abschluss von Branchenverträgen. Es sind dies:

  • CFDT (Confédération Française Démocratique du Travail). Die grösste französische Gewerkschaft. Sie ist eher sozialliberal ausgerichtet und mehr eine Angestellten- als Arbeitervertretung. Ihre 873‘700 Mitglieder (Stand: Oktober 2015) sind vor allem im privaten Dienstleistungssektor und Gesundheitswesen tätig. Die CFDT gilt als Reformgewerkschaft. Sie sieht in der Reform auch eine Möglichkeit, die Sozialpartnerschaft zu stärken.
  • FO (Confédération Générale du Travail – Force Ouvrière). Ist eine Abspaltung des nichtkommunistischen Flügels der CGT. Die Gewerkschaft ist vor allem sozialdemokratisch orientiert. Die FO ist besonders im öffentlichen Dienst verankert und hat 700‘000 Mitglieder (Stand: Oktober 2015).
  • CGT (Confédération Générale du Travail). Ihre 682'700 Mitglieder (Stand: Oktober 2015) sind vor allem in der Versorgungswirtschaft, bei Eisenbahn und Post sowie im Bildungswesen tätig. Die traditionsreichste Gewerkschaft hat bereits zu einer Kundgebung gegen die Arbeitsrechtsreform aufgerufen. Sie soll am 12. September stattfinden.
  • CFTC (Confédération Française des Travailleurs Chrétiens). Diese Gewerkschaft orientiert sich an der römisch-katholischen Soziallehre und hat 140‘000 Mitglieder (Stand: Oktober 2015)
  • CFE-CGC (Confédération Française de l'Encadrement). Sie vertritt vor allem die Interessen der gehobenen Angestellten und bezeichnet sich als unpolitisch. Die CFE-CGC befürwortet marktwirtschaftliche Prinzipien. Ende 2012 hatte sie 143‘240 Mitglieder.

Weitere Gewerkschaften, die zwar keinen rechtlichen Status aber einen grossen Einfluss haben, sind:

  • UNSA (Union Nationale des Syndicats Autonomes). Sie ist ein Zusammenschluss aus zwölf Einzelgewerkschaften mit rund 360‘000 Mitgliedern.
  • FSU (Fédération Syndicale Unitaire). Sie ist vor allem im Bildungswesen verankert und hat 171‘000 Mitglieder.
  • FNSEA (Fédération Nationale des Syndicats d'Exploitants Agricoles). Sie ist im Agrarsektor aktiv.

Die Arbeitgeber werden seit 1988 durch die Mouvement des entreprises de France (MEDEF) vertreten.

Weniger Mitglieder – weniger Geld

Zerstückelt, uneins und schwach organisiert: So präsentieren sich Frankreichs Gewerkschaften. 2013 waren elf Prozent der Arbeitnehmer (circa 2,6 Millionen) Mitglied eines solchen Verbandes. Zum Vergleich: Der Durchschnitt in der EU liegt bei 23 Prozent.

Audio
Kann Macron seine Arbeitsmarktreform umsetzen?
aus SRF 4 News aktuell vom 31.08.2017.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 33 Sekunden.

Engagiert sind vor allem Angestellte des öffentlichen Dienstes (20 Prozent). Und hier vor allem die Staatsbeamte (24 Prozent). Arbeitnehmer im Handels- und Dienstleistungssektor sind hingegen nur zu neun Prozent in einer Gewerkschaft. Wobei hier die Mitarbeiter im Transportwesen mit 18 Prozent am höchsten gewerkschaftlich organisiert sind.

Finanziert werden die französischen Gewerkschaften unter anderem durch die Mitgliederbeiträge, durch Unternehmen und staatliche Zuwendungen für bestimmte Aktivitäten. Dass seit den 1970er die Zahl der Mitglieder sinkt, schwächt die Gewerkschaften auch finanziell.

Streiken auf eigenes Risiko

Die Gewerkschaften in Frankreich verfügen über keine Streikkasse. Das heisst: Arbeitnehmer erhalten bei Arbeitsniederlegungen keinen Ersatz für den ausgefallenen Lohn. Das bedeutet ein grösseres Risiko für sie, wenn sie auf die Strasse gehen.

Allerdings werden in den Tarifverträgen nach einem Streik oft die Bezahlung der Streiktage durch die Arbeitnehmer ausgehandelt. Ein Tarifvertrag kann für alle verbindlich erklärt werden, wenn ihn mindestens zwei der fünf anerkannten Dachverbände unterschrieben haben.

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