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International «Der Wählerwille ändert sich viel schneller als früher»

Bei den Parlamentswahlen in Österreich legten die Grünen nur um ein Prozent zu. Umfragen hatten ihnen viel mehr vorausgesagt. Ursula Münch, Professorin für Politikwissenschaft, analysiert, warum die Grünen nicht vom Fleck kommen – auch in Deutschland nicht.

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«Der Wählerwille ändert schneller als früher»
aus SRF 4 News aktuell vom 30.09.2013.
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In Österreich mussten die Grünen eine Enttäuschung hinnehmen. Zwar legten sie um ein Prozent zu auf 11,5 Prozent. Umfragen hatten ihnen aber einen viel grösseren Zuwachs vorausgesagt.

Man könne dieses relativ schlechte Abschneiden der Grünen in Österreich einerseits darauf zurückführen, dass es den Grünen weniger gut gelungen sei, Leute zu mobilisieren, sagt Ursula Münch. Die Professorin für Politikwissenschaft analysiert aktuelle Fragen und künftige Entwicklungen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft. «Anderen Parteien, neuen, ist ein Überraschungseffekt gelungen. Diese Stimmen fehlen auch bei den Grünen.»

Zur Person

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Legende: zvg

Die deutsche Politologin Ursula Münch ist Direktorin der Akademie für Politische Bildung im bayrischen Tutzing. Diese Institution unter sucht aktuelle Fragen und künftige Entwicklungen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft.

Sie erwähnt die Neos, die heuer zum ersten Mal angetreten sind und die es erst seit einem Jahr gibt. Ihnen sei ein Überraschungseinzug gelungen. Sie haben 4,8 Prozent erreicht. Münch: «Das sind Wählerinnen und Wähler, die vor ein paar Monaten noch die Grünen gewählt haben.»

Neue Parteien etablierten sich relativ schnell, sagt Münch. «In Deutschland hat man das auch gesehen: Zuerst bei der Piratenpartei und nun bei der Alternative für Deutschland.» Der Wählerwille sei etwas, das sich viel schneller bilde und sich aber auch viel schneller ändere als das noch vor zwei bis drei Jahrzehntender Fall gewesen sei. «Das kann bei den nächsten Wahlen wieder komplett anders sein.»

Einzige Partei ohne Korruptionsvorwürfe

Die grüne Partei in Österreich war die einzige, die nicht mit Korruption in Verbindung gebracht wurde. Offenbar konnten sie von diesem Trumpf nicht profitieren. «In Österreich ist es eher so, dass dieser Umstand den anderen Rechtsparteien gelungen ist, den Unmut der Wähler zu ihren Gunsten zu nutzen. Ein Beispiel dafür ist auch das Team Stronach.» Bei den Grünen in Österreich könnte dies daran liegen, dass sie weniger populistisch aufgetreten seien, mutmasst Münch.

Die Grünen müssten laut Münch ihr altes Thema, die Umweltpolitik, wieder mehr ins Zentrum stellen. Sie hätten das Problem, dass mittlerweile auch die grossen Volksparteien dieses Thema stärker behandelten. Bei den anderen Themen müssten sich die Grünen positionieren. «Da konkurrieren sie auch mit liberalen Parteien oder Bürgerrechtsparteien. Sie müssen sich überlegen, welche Wähler sie ansprechen wollen.»

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