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International Droht ein neuer Kalter Krieg?

Die Krim-Krise beschäftigt weltweit. Auch in den USA. Zwei einflussreiche US-Sicherheitsberater aus Zeiten des Kalten Krieges analysieren die aktuelle Situation und diskutieren mögliche Strategien im Umgang mit Russland.

Die Krim-Krise beschäftigt weltweit. Auch in den USA. Was ist zu tun? Und wie geht es weiter? Guter Rat ist da gefragt. Den gaben die beiden einflussreichen Strategen Zbigniew Brzezinksi und Brent Scowcroft gleich drei US-Präsidenten: Als Sicherheitsberater hatten sie das Ohr von Jimmy Carter, beziehungsweise von Gerald Ford und Bush Senior. Nun traten die beiden Altmeister in Washington zusammen an einer Veranstaltung des Think Tanks CSIS auf.

Sie sind älter geworden mit den Jahren: Der 85-jährige Brzezinski ist hager, der vier Jahre ältere Scowcroft hört nicht mehr so gut. Doch ihr Geist ist hellwach, die Analyse messerscharf – als ob sie noch immer im Weissen Haus den Präsidenten beraten würden. So wie damals im Kalten Krieg. Schlittert der Westen wegen der Krim-Krise in einen neuen Kalten Krieg mit Russland? Die Frage lag bei diesen Gästen praktisch auf der Hand.

Gibt es Parallelen zum Kalten Krieg?

«Wir wissen es noch nicht, aber es sieht im Moment fast so aus», sagt Brzezinski. Möglicherweise wegen seiner polnischen Wurzeln zeichnet er ein klar düstereres Bild der Lage als Scowcroft. Dieser warnt vor schnellen Vergleichen. «Im Kalten Krieg ging es um den Kampf von Ideologien», erklärt er. Der jetzige Streit sei konkreter. Es gehe da um den russischen Präsidenten Wladimir Putin, der sich vom Westen erniedrigt fühle und sich nun die Krim schnappte.

«Das ist ja das Gefährliche», wendet Brzezinski ein. «Was, wenn Putin sich weitere Teile der Ukraine nach Russland holt?» Brzezinski liefert die Antwort auf seine Frage in Form eines drei-Punkte-Plans gleich selber.

«Die ukrainische Regierung ist zu passiv»

Die USA müssten Putin erstens aufzeigen, dass es bessere Wege gebe als Annexionen, um die Interessen Russlands schützen, erklärt Brzezinski. Zweitens müsse man – vor allem nach Putins Rede von Anfang Woche – davon ausgehen, dass der Kreml-Chef auch Teile der übrigen Ukraine an sich reissen könnte. Dazu bräuchte es allerdings eine militärische Invasion. «Deshalb darf die ukrainische Regierung nicht mehr so passiv sein wie bei der Krim», so der Stratege. Sie müsse kommunizieren, dass sie bereit sei, gegen die Russen zu kämpfen. Das würde der USA drittens wiederum die Möglichkeit geben, härter aufzutreten.

«Obama und Putin sollten zusammenarbeiten»

«Hart auftreten ist in der Tat anders, als das, was man bis jetzt in der Krim-Krise vom Westen gesehen hat», erklärt Scowcroft. Die USA und die EU hätten zwar gegen die Russen Sanktionen verhängt. Doch die Sanktionen seien das absolute Minimum. «Wäre ich heute im Weissen Haus, würde ich dem Präsidenten raten, bei den Sanktionen weiterzugehen.»

Audio
Zbigniew Brzezinksy und Brent Scowcroft zur Krise auf der Krim
aus Echo der Zeit vom 20.03.2014. Bild: Beat Soltermann
abspielen. Laufzeit 5 Minuten 12 Sekunden.

Gleichzeitig würde Scowcroft aber mit Putin und den Europäern zusammen einen Wiederaufbauplan für die Ukraine entwerfen. Die Ukraine wäre so weniger einseitig von Russland oder vom Westen abhängig. Scowcroft hält ein solches Vorgehen auch jetzt noch für möglich. Die russisch-amerikanischen Beziehungen seien nicht gerade herzlich, aber man könne ja bei Syrien und Iran auch zusammenarbeiten. «Warum nicht auch bei der Ukraine?»

Zu Gesprächen bei Obama?

Brzezinski findet das gut. Auch diese Vorgehensweise macht für ihn Sinn. Eines ist ihm allerdings wichtig: Wie auch immer die Strategie – sie muss auch kommuniziert werden. Da hat seiner Meinung nach Obama bis jetzt keinen guten Job gemacht. Warum hat der Präsident sich bis jetzt nicht mit keiner Rede ans Volk gewandt? Weiss das Ausland, welche Position die USA überhaupt haben? Vielleicht sollte der aktuelle Präsident die beiden Herren mal zum Gespräch ins Weisse Haus einladen.

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