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Dutzende Überlebende Fast 60 Migranten sterben bei Bootsunglück in Süditalien

  • Bei einem Bootsunglück vor der süditalienischen Küste sind nach offiziellen Angaben mindestens 58 Migrantinnen und Migranten ums Leben gekommen.
  • Ihre Leichen wurden an einem Strand in der Provinz Crotone in Kalabrien und im Meer entdeckt. Etwa 50 Personen hätten gerettet werden können, teilt die Küstenwache mit.
  • Medienberichten zufolge habe das Boot im osttürkischen Izmir abgelegt. Die Opfer stammten demnach aus Somalia, Afghanistan und Pakistan.

Die Opferzahl könne noch deutlich steigen, weil viele Leichen noch nicht aus dem Meer geborgen seien, hiess es von Einsatzkräften. Die zuständige Feuerwehr meldete bisher 45 geborgene Tote, darunter ein Baby.

Rettungskräfte, dahinter sitzen Menschen mit dunkler Hautfarbe am Boden. Sie sind in Decken eingehüllt.
Legende: Die Überlebenden werden von Rettungskräften versorgt, bevor sie ins Spital gebracht werden. Imago / ANSA / GIUSEPPE PIPITA

Wie die Küstenwache weiter mitteilte, wurden rund 80 Überlebende gefunden, mehr als zwanzig davon wurden ins Spital gebracht. Laut den Überlebenden hätten sich bis rund 150 Menschen an Bord befunden. Darunter auch Frauen und Kinder.

Boot zerschellte an Felsen

Das Unglück ereignete sich vor der Küste von Steccato di Cutro, eines Badeorts in der Provinz Crotone an der Ostküste von Kalabrien. Laut der italienischen Küstenwache prallte das Boot nur wenige Meter vom Ufer entfernt auf einen Felsen. Einige der Insassen hätten aus eigener Kraft das rettende Ufer erreicht.

Das Boot habe vor drei oder vier Tagen im osttürkischen Izmir abgelegt. An Bord gewesen seien Menschen aus Afghanistan, Pakistan und Somalia, sagte eine Vertreterin der Provinzregierung der Nachrichtenagentur Reuters.

Wie Medien berichten, ermittle die Polizei von Crotone ermitteln gegen eine Person, die verdächtigt wird, einer der Schmuggler des havarierten Bootes zu sein.

Politische Debatte mit neuem Zunder

Ministerpräsidentin Giorgia Meloni äusserte sich betroffen. Sie unterstricht, ihre Regierung sei entschlossen, irreguläre Migration zu stoppen, um weitere Tragödien zu vermeiden.

Italiens Innenminister Matteo Piantedosi forderte in einer ersten Reaktion ein schärferes Vorgehen gegen Schleuser. Es müsse verhindert werden, dass die Boote überhaupt in See stechen würden, forderte er.

«Dies ist ein böses Erwachen, das die Gemeinschaft aufwecken muss, damit ähnliche Tragödien nicht passieren», schrieb derweil der Präsident des italienischen Roten Kreuzes, Rosario Valastro, auf Twitter.

Jedes Jahr machen sich Tausende auf den Weg

Jedes Jahr versuchen Tausende Migranten, auf oft wenig seetauglichen Booten aus Nordafrika nach Italien und damit nach Europa zu gelangen. Immer wieder kommt es auch zu schweren Unglücken.

Nach Angaben des italienischen Innenministeriums sind in diesem Jahr bis einschliesslich Donnerstag schon 13'067 Migranten auf dem Seeweg ins Land gekommen, weit mehr als doppelt so viele wie im gleichen Vorjahreszeitraum (5273).

Rettungskräfte an Strand bergen die Leichen aus den Trümmern.
Legende: Rettungskräfte an Strand von Cutro bergen Leichen. Sie müssen damit rechnen, dass noch mehr sterbliche Überreste angespült werden. Reuters/Stringer

Ein neues Gesetz der rechten Regierung von Giorgia Meloni, das in der vorigen Woche vom Senat verabschiedet wurde, erschwert zudem die Arbeit ziviler Seenotretter. Der Grossteil der Migranten gelangt allerdings mit eigenen Schiffen und Booten nach Italien.

Bis 900 Menschen starben 2015

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Bei einer der schwersten Flüchtlingskatastrophen kamen im April 2015 vor der libyschen Küste zwischen 800 und 900 Menschen um. Das vollkommen überfüllte Schiff war gesunken, weil die Menschen an Bord in Panik geraten waren, als ein anderes Schiff zur Rettung nahte. Das Wrack wurde vom Meeresgrund geborgen, ein Schlepper Ende 2016 in Catania (Sizilien) zu 18 Jahren Haft verurteilt.

SRF 4 News, 26.02.2023, 10:00 Uhr ; 

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