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International Erneut Mädchen in Nigeria entführt – USA schalten sich ein

Seit drei Wochen sind über 200 junge Nigerianerinnen in der Gewalt von Entführern. Die Suche in den dichten Wäldern blieb bislang erfolglos. Jetzt haben die USA und Grossbritannien Hilfe zugesagt. Der verantwortliche Terrorchef bleibt davon aber unbeirrt – und entführt bereits die nächsten Mädchen.

Trotz intensiver Suche fehlt auch gut drei Wochen nach der Massenentführung in Nordnigeria weiter jede Spur von den über 200 Schülerinnen im Alter zwischen 15 und 18 Jahren. Während die Suche auf Hochtouren läuft, wurden bereits acht weitere Mädchen entführt. Die USA und Grossbritannien kündigten nun der nigerianischen Regierung ihre Hilfe an.

«Ekelhaft und unmoralisch»

Washington werde relevante Geheimdienstinformationen mit Abuja (Hauptstadt von Nigeria) austauschen, sagte ein US-Behördenvertreter dem Fernsehsender CNN. Man werde sich auch diplomatisch und militärisch damit befassen, aber keine Truppen schicken. Jedoch sei eine Beteiligung an einer möglichen Rettungsaktion denkbar, zitierte der Sender einen anderen US-Beamten.

Auch die ehemalige Kolonialmacht Grossbritannien will Nigeria «praktische Hilfe» anbieten, wie Aussenminister William Hague dem Sender Sky News sagte. Junge Mädchen für Terrorzwecke zu missbrauchen, sei «ekelhaft und unmoralisch».

Video
Hilfe für verschleppte Mädchen
Aus 10 vor 10 vom 06.05.2014.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 16 Sekunden.

Schülerinnen sollen verkauft werden

Die über 200 Schülerinnen waren in der Nacht zum 14. April aus einer Schule in dem Ort Chibok im nordöstlichen Bundesstaat Borno verschleppt worden. Mehreren Dutzend der Mädchen gelang seither die Flucht.

Die radikalislamische Terrorgruppe Boko Haram hatte sich am Montag zu der Tat bekannt. «Ich habe eure Mädchen gekidnappt», erklärte Shekau in einem einstündigen Bekennervideo in seiner Muttersprache Hausa. Es gebe einen Markt für die Schülerinnen, und er werde sie verkaufen, so Shekau.

Weitere Entführung von Schülerinnen

Wie viele Mädchen sich noch genau in der Gewalt der Extremisten befinden, ist unklar, jedoch sollen es weit über 200 sein. Shekau erklärte in dem Video: «Allah sagt, ich soll verkaufen, er befiehlt mir, zu verkaufen. Ich werde Frauen verkaufen.» Er sagte sinngemäss, die Mädchen sollten verheiratet werden, anstatt zur Schule zu gehen.

Am Dienstag wurden in demselben Bundesstaat bereits acht weitere Mädchen entführt. Gleichzeitig hätten die Islamisten in der Nähe der Grenze zu Kamerun mehrere Kontrollstellen von Polizei und Militär angegriffen, berichteten Medien.

Audio
Boko Haram
aus 100 Sekunden Wissen vom 28.04.2014. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 36 Sekunden.

Wer ist Boko Haram?

Der Anführer der Boko Haram drohte mit weiteren Angriffen. «Glaubt nicht, dass wir aufhören werden», zitierte die Zeitung «Premium Times Nigeria» den Terrorchef. «Wir sind auf dem Weg in die Hauptstadt Abuja, und wir werden auch dem Süden einen Besuch abstatten, um die dortigen Ölraffinerien zu zerstören.» Bisher war die Gruppe hauptsächlich im Norden aktiv, wo sie einen Gottesstaat errichten will.

Der Name Boko Haram bedeutet übersetzt soviel wie «westliche Bildung ist verboten». Häufig werden entführte Frauen als Sexsklavinnen missbraucht.

Audio
Entführte nigerianische Schülerinnen sollen verkauft werden
aus Echo der Zeit vom 05.05.2014. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 11 Sekunden.

Regierung steht Terror ohnmächtig gegenüber

Die Terrorgruppe ist seit 2002 aktiv und verübt vor allem seit 2009 immer wieder blutige Anschläge. Dabei wurden mehr als 6000 Menschen getötet. Allein in diesem Jahr gab es schon über 1500 Opfer. Mitte April waren bei einem Bombenattentat auf einen Busbahnhof in Abuja mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen. Am vergangenen Donnerstag schlug die Gruppe nur wenige Meter entfernt erneut zu. Zwölf Menschen wurden getötet und 19 weitere verletzt, als ein Auto explodierte.

Die Regierung von Präsident Goodluck Jonathan wirkt völlig machtlos im Kampf gegen die Extremisten. Erst am Sonntag hatte der Staatschef in einer Fernsehansprache zugegeben, dass seine Streitkräfte trotz wochenlanger Suche unter anderem mit Flugzeugen und Helikoptern bisher keine Spur von den Schülerinnen haben. Er versprach jedoch, dass die Mädchen befreit würden.

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