Das Bruttoinlandsprodukt werde 2013 um 0,3 Prozent schrumpfen – nach dem geschätzten Minus von 0,6 Prozent im Vorjahr. Das teilt die Kommission in Brüssel mit.
Inzwischen gebe es aber erste Hinweise auf eine Erholung zum Jahresende. «Die entschlossenen politischen Schritte der jüngsten Zeit ebnen den Weg für eine Rückkehr zur Erholung», sagte EU-Währungskommissar Olli Rehn.
Die düsteren Aussichten für die Realwirtschaft stehen im Kontrast zur positiven Stimmung an den Finanzmärkten. Dort ist das Vertrauen in die Wirtschaftskraft der Euro-Zone durch die entschiedenen Reformen und Einsparungen zurückgekehrt, glaubt die EU-Kommission.
Langfristige Ziele erreichen
Die Euro-Staaten müssten nun auf Reformkurs bleiben, sonst werde der Aufschwung bei Wachstum und Beschäftigung noch länger auf sich warten lassen, warnte Rehn.
Für die einzelnen Länder heisst dies, dass sie langfristige Sparmassnahmen umsetzen müssen. Kurzfristig könne die EU die Länder gewisse Sparziele verfehlen lassen, sagt SRF-Korrespondent Jonas Projer.
Frankreich beispielsweise werde die Sparziele auch im nächsten Jahr verfehlen. «Eigentlich müsste die EU jetzt mit dem Sparhammer kommen», so Projer. Doch das werde sie nicht. Vielmehr werde sie die Spielregeln aufweichen und Frankreich dazu bringen, das Defizit langfristig in den Griff zu bekommen.
Wieder Wachstum im nächsten Jahr
Wachstumsbremsen im Euro-Raum sind vor allem die beiden südlichen Schwergewichte Italien und Spanien. Dort soll die Wirtschaft um ein Prozent und mehr schrumpfen. Frankreich bleibt nahe beim Nullwachstum. Die grösste Wirtschaft in Deutschland soll nur ein mageres Plus von 0,5 Prozent schaffen.
Von den Sorgenländern unter dem Rettungsschirm wird Irland der Prognose zufolge mit einem Prozent Wachstum glänzend dastehen, während Portugal und Griechenland einen weiteren Einbruch vor sich haben.
Auf längere Sicht seien die Risiken für die Wirtschaft im Währungsgebiet grösser als die Chancen, erklärte die Kommission weiter. So bestehe die Gefahr, dass die hohe Arbeitslosigkeit die Inlandsnachfrage dämpfe und zugleich den Spar- und Reformeifer erlahmen lasse.
Auch die hohe Verschuldung der USA und Japans sei eine Belastung. Für das kommende Jahr prognostizieren die EU-Volkswirte aber eine Rückkehr zum Wachstum mit einem Plus von 1,4 Prozent.
Prognose Wachstumsrate des Bruttoinlandsproduktes in den EU-Ländern und der Schweiz (Quelle: Eurostat)
Land | Prognose für 2013 | Prognose für 2014 |
---|---|---|
EU (27 Länder) | 0.1 | 1.6 |
Euroraum | -0.3 | 1.4 |
Belgien | 0.2 | 1.5 |
Bulgarien | 1.4 | 2.0 |
Dänemark | 1.1 | 1.7 |
Deutschland | 0.5 | 2.0 |
Estland | 3.0 | 4.0 |
Finnland | 0.3 | 1.2 |
Frankreich | 0.1 | 1.2 |
Griechenland | -4.4 | 0.6 |
Grossbritannien | 0.9 | 1.9 |
Irland | 1.1 | 2.2 |
Italien | -1.0 | 0.8 |
Lettland | 3.8 | 4.1 |
Litauen | 3.1 | 3.6 |
Luxemburg | 0.5 | 1.6 |
Malta | 1.5 | 2.0 |
Niederlande | -0.6 | 1.1 |
Österreich | 0.7 | 1.9 |
Polen | 1.2 | 2.2 |
Portugal | -1.9 | 0.8 |
Rumänien | 1.6 | 2.5 |
Schweden | 1.3 | 2.7 |
Slowakei | 1.1 | 2.9 |
Slowenien | -2.0 | 0.7 |
Spanien | -1.4 | 0.8 |
Tschechische Republik | 0.0 | 1.9 |
Ungarn | -0.1 | 1.3 |
Zypern | -3.5 | -1.3 |
Schweiz | 1.4 | 1.9 |