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Saudische Frauen – nicht ans Steuer aber an die Spitze einer Bank
Aus Rendez-vous vom 21.02.2017. Bild: Symbolbild Reuters
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Frauen in Saudi-Arabien Fast überall geschätzt – nur nicht am Gaspedal

Im Ölkönigreich werden weibliche Kräfte wichtiger und bekleiden auch Spitzenposten. Diskriminiert werden sie weiterhin.

Frauen dürfen in Saudi-Arabien nach wie vor nicht Auto fahren. Die Einschränkung ist umso gravierender, als es praktisch keinen öffentlichen Verkehr gibt. Frauen sind deshalb in ihrer Bewegungsfreiheit massiv eingeschränkt, in der Freizeit und im Erwerbsleben. Auch dürfen sie ohne Erlaubnis ihres Vaters oder Ehemanns weder reisen, arbeiten noch Verträge unterzeichnen. Am liebsten hätten es die mächtigen Religionsführer, wenn Frauen im öffentlichen Raum unsichtbar wären.

Reformen im Königreich

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Trotz strenger Restriktionen für Frauen leiten neu zwei Managerinnen wichtige Finanzunternehmen im Königreich: Die Bank Samba machte Rania Mahmud Naschar zur Chefin. Die Börse in Riad ernannte die Investmentbankerin Sarah al-Suhaimi zur VR-Präsidentin. Reformen sollen den Frauenanteil auf dem Arbeitsmarkt von heute 23% auf 28% bis 2020 erhöhen.

Doch auch in Saudi-Arabien steht die Zeit nicht still, obschon die Uhren langsamer ticken. Zwei Frauen stehen jetzt an der Spitze der wichtigsten Börse und einer der grössten Banken des Landes. Im Ausland ist die Überraschung gross. In Saudi-Arabien selber weniger.

Eindrückliche Frauenquote

Immer mehr Frauen bekleiden wichtige Funktionen. Im Schura-Rat, der den König berät, gibt es seit 2013 eine Frauenquote von 20 Prozent. Damit sind die Frauen dort besser vertreten als etwa im US-Kongress. Seit 2015 nehmen die Frauen auch an den Lokalwahlen teil.

Vor allem König Abdullah, der Vorgänger des heutigen Monarchen Salman, galt für saudische Verhältnisse als Frauenförderer. Er gründete Universitäten für sie und lockerte die gesetzlichen Einschränkungen, etwa was die Übernachtung in einem Hotelzimmer betraf. Er erlaubte Frauen, eine Firma zu gründen. Zugleich band der die Macht der zuvor dreist auftretenden Religionspolizei zurück. Bloss an das bei Konservativen tief verankerte Autofahrverbot wagte er sich nicht heran.

Öl wird nicht ewig sprudeln

Fredy Gsteiger

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Der diplomatische Korrespondent ist stellvertretender Chefredaktor bei Radio SRF. Vor seiner Radiotätigkeit war er Auslandredaktor beim «St.Galler Tagblatt», Nahost-Redaktor und Paris-Korrespondent der «Zeit» und Chefredaktor der «Weltwoche».

Die zögerliche Liberalisierung entspricht nicht nur einem Wunsch des Herrscherhauses. Sie ist primär eine Notwendigkeit. Saudi-Arabien muss sich von der Idee verabschieden, auf ewig bequem von den Öleinnahmen leben zu können. Es muss andere Wirtschaftssektoren entwickeln, um die sprunghaft auf 30 Millionen angewachsene Bevölkerung zu ernähren.

Dafür braucht es die Frauen. Die meisten sind schlicht besser qualifiziert und tüchtiger als viele Männer. Bei letzteren entscheidet über den beruflichen Aufstieg noch immer, wessen Sohn einer ist und wen die Familie kennt. Bei Frauen kommt es meistens auf die Qualifikation an. An saudischen Universitäten studieren bereits weitaus mehr Frauen als Männer.

Genug Tee getrunken

Die Erfahrung im Land lehrt: Wenn irgendwo in einer Firma oder einer Behörde etwas rund läuft, hat dort oft eine Frau die Schlüsselposition inne. In so manchem saudischen Büro stellt man fest: Die Männer plaudern miteinander, trinken Tee. Die Frauen arbeiten.

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