Die EU wird Italien 30 Millionen Euro zur Bewältigung des Flüchtlingsnotstands zur Verfügung stellen. Dies kündigte EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso während seinem Besuch auf Lampedusa an.
Der EU-Kommissionspräsident war mit EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström
der Einladung von Italiens Regierungschef Enrico Letta gefolgt. Die beiden wollten sich nach der Flüchtlingstragödie mit mindestens 296 Toten persönlich ein Bild machen.
«Ein europäisches Drama»
«Der Notstand von Lampedusa ist ein europäischer, Europa kann sich nicht abwenden», sagte Barroso. Es müsse denen Hoffnung gegeben werden, die vor Kriegen fliehen müssten. Notwendig sei jedoch auch die Kooperation der Länder, aus denen sich die Migranten Richtung Europa aufmachten. Er werde nie das Bild von Hunderten Särgen nach der Katastrophe der vergangenen Woche vergessen, so Barroso.
Staatsbegräbnis für ertrunkene Flüchtlinge
Auch Letta nannte die Katastrophe von Lampedusa ein «europäisches Drama». Rom werde das Flüchtlingsproblem zu einem zentralen Anliegen machen und die EU um Hilfe bitten.
Er kündigte an, dass es für die Opfer des Schiffbruchs ein Staatsbegräbnis geben werde. Italien entschuldige sich zudem dafür, schlecht auf eine solche Tragödie vorbereitet gewesen zu sein.
Bereits auf dem Flughafen waren Barroso und Malmström von Protesten empfangen worden. Menschenrechtler und Einwohner riefen «Schande!» und «Mörder». Auch auf dem Weg zum Hafen von Lampedusa wurden die Politiker von Beschimpfungen begleitet.