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Frauenrechte in Afghanistan Nach Taliban-Entscheid: Erste Hilfswerke stellen Arbeit ein

  • Nichtregierungsorganisationen in Afghanistan haben ihre Arbeit vorübergehend eingestellt.
  • Das teilen die Hilfsorganisationen Care, Save the Children und die Norwegische Flüchtlingshilfe (NRC) gemeinsam mit.
  • Einen Tag zuvor hatten die Taliban den Hilfsorganisationen im Land in einem neuen Erlass mitgeteilt, dass sie keine weiblichen Angestellten mehr beschäftigen dürfen.

«Wir können Kinder, Frauen und Männer in dringender Not nicht ohne unsere weiblichen Angestellten erreichen», heisst in der Mitteilung der Hilfswerke Care, Save the Children und NRC. Ohne Frauen hätten Millionen Afghanen seit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 keine Hilfe erhalten können.

Zudem seien von der Forderung Tausende Arbeitsplätze inmitten einer enormen Wirtschaftskrise betroffen, heisst es weiter. «Während wir über diese Ankündigung Klarheit gewinnen, setzen wir unsere Programme aus und fordern, dass Frauen und Männer gleichermassen weiter lebensrettende Unterstützung in Afghanistan leisten können.»

Eine andere NGO, das International Rescue Committee, sprach zuvor von mehr als 3000 betroffenen Mitarbeiterinnen im Land. «Unsere Mitarbeiterinnen sind entscheidend für die Auslieferung von humanitärer Hilfe in Afghanistan», twitterte sie.

Grosse Kritik aus aller Welt

Das afghanische Wirtschaftsministerium hatte am Samstag in einem Schreiben gefordert, Mitarbeiterinnen aller nationalen und internationalen Nichtregierungsorganisationen (NGO) bis auf Weiteres von ihrer Arbeit zu suspendieren. Grund dafür sei, dass die Frauen die Vorschriften der militant-islamistischen Taliban-Führung in Bezug auf das Tragen eines Hidschabs, also eines Kopftuchs, nicht einhielten. Komme eine Organisation dieser Anordnung nicht nach, werde ihre Lizenz entzogen, hiess es in dem Schreiben.

Der Erlass hat international Besorgnis ausgelöst. UNO-Generalsekretär António Guterres sei «zutiefst beunruhigt» über die angebliche Anordnung der radikalislamischen Taliban, teilte sein Sprecher mit.

Das Schweizer Aussendepartement EDA sei schockiert, teilte es mit. Das EDA evaluiere die Folgen für die humanitären Bemühungen, schrieb es am Samstagabend auf Twitter. «Wir fordern die Taliban auf, den Entscheid zu überdenken», hiess es vom EDA weiter.

Auch US-Aussenminister Antony Blinken, Deutschland und die Europäische Union verurteilten das neue Gesetz. Es handle sich um einen «klaren Bruch humanitärer Grundsätze».

Frauen auch von Hochschulen verbannt

Seit ihrer Machtübernahme im August 2021 haben die Islamisten Frauenrechte in Afghanistan massiv eingeschränkt. Viele Frauen durften nicht mehr zu ihren Arbeitsplätzen zurückkehren. Mädchen und Frauen sind mittlerweile vom öffentlichen Leben weitgehend ausgeschlossen.

Am Dienstag haben die Taliban Frauen von allen Hochschulen ausgeschlossen. Frauen, die für ihre Rechte protestierten, wurden in der Vergangenheit immer wieder, teils auch über mehrere Wochen, festgehalten.

SRF 4 News, 25.12.2022, 14 Uhr ; 

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