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Afghanistan Taliban führen wieder eine öffentliche Hinrichtung durch

  • In Afghanistan ist am Mittwoch erstmals seit der Machtübernahme der Taliban eine Hinrichtung öffentlich bestätigt worden.
  • Es sei ein Mann hingerichtet worden, heisst es von der Regierung.
  • Dem Opfer wurde vorgeworfen, im Jahr 2017 einen Mann erstochen zu haben.
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Archiv: Ein Jahr nach der Machtergreifung durch die Taliban
Aus Tagesschau vom 15.08.2022.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 41 Sekunden.

Die Hinrichtung wurde im Westen des Landes in der Provinz Farah vollzogen – in Anwesenheit von mehr als einem Dutzend Vertretern der radikal-islamischen Taliban.

Laut einem Regierungssprecher wurde die Hinrichtung durch den Vater des Opfers ausgeübt, der den Mann mit drei Schüssen tötete. Der Fall sei von drei Gerichten untersucht worden. Ausserdem habe der geistliche Anführer der Gruppe die Hinrichtung genehmigt.

Zwei Taliban halten ihre Gewehre in die Luft.
Legende: Die Taliban sind seit mehr als einem Jahr wieder an der Macht. Reuters / EPA STRINGER

Todesstrafe nie abgeschafft

In den vergangenen Wochen hatte das Oberste Gericht des Landes öffentliche Auspeitschungen von Männern und Frauen verkündet. Dabei ging es unter anderem um Raubfälle oder Ehebruch. Die Vereinten Nationen (UNO) hatten die Behörden aufgefordert, öffentliche Prügelstrafen umgehend einzustellen.

Unerwartete Wende: Mädchen dürfen Abschlussprüfung ablegen

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Die Taliban haben Mädchen in Afghanistan den Besuch weiterführender Schulen nach der Machtübernahme eigentlich verboten. Nun haben die Machthaber die Schülerinnen aber kurzfristig zum Ablegen von Abschlussprüfungen eingeladen. Die Prüfung für Schülerinnen der zwölften Klasse, also des letzten Schuljahres, fand laut Medienberichten am Mittwoch statt.

Eine Schülerin aus Kabul sagte der Deutschen Presse-Agentur (dpa), dass sie von der Schule nur wenige Tage vorher über die Prüfung informiert worden sei. Die kurzfristige Ankündigung sorgte bei vielen für eine Enttäuschung: «Erst konnten wir nicht am Unterricht teilnehmen und jetzt sollen wir ein Examen ablegen!», sagte eine Schülerin.

Eine andere bemängelte, dass sie aufgrund der Schulschliessungen gar keine Unterrichtsmaterialien gehabt habe. Trotzdem gab es auch Freude über die «kleine Chance», wie andere Teilnehmerinnen sagten. Ein erfolgreiches Examen könnte den Weg Richtung Universität ebnen – diese stehen Frauen noch offen.

Immer wieder gehen Frauen in Afghanistan für ihr Recht auf Bildung und Arbeit auf die Strasse. Im März hatten die Taliban die Öffnung der höheren Mädchenschulen angekündigt – nur um sie am selben Tag wieder zu schliessen. Auch international stehen die militanten Islamisten seit ihrer Machtübernahme im August 2021 wegen ihrer massiven Beschneidung von Frauenrechten in Kritik. Erst kürzlich haben sie in der Hauptstadt Kabul Frauen den Zutritt zu öffentlichen Parks und Fitnessstudios verboten.

Auspeitschungen und Steinigungen waren vor allem während der Taliban-Herrschaft von 1996 bis 2001 in Afghanistan an der Tagesordnung. Später waren es eher Ausnahmen, als vom Ausland gestützte Regierungen das Land führten. Die Todesstrafe wurde in Afghanistan aber nie abgeschafft.

SRF 4 News, 07.12.2022, 18:00 Uhr;

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