- US-Präsident Joe Biden hat die Partnerschaft der Vereinigten Staaten mit Europa als «Grundpfeiler» der amerikanischen Aussenpolitik bezeichnet.
- Die USA stünden auch zur Nato und zur Beistandspflicht, sollte ein Mitgliedstaat angegriffen werden.
- Das sagte der neue US-Präsident auf der virtuellen Münchner Sicherheitskonferenz, die im Anschluss an den virtuellen G7-Gipfel stattfand.
Biden zog damit einen Schlussstrich unter die Ära seines Vorgängers Donald Trump, in der die Beziehungen auf einen Tiefpunkt fielen. «Ich weiss, die vergangenen Jahre haben unser transatlantisches Bündnis belastet und auf die Probe gestellt. Aber die Vereinigten Staaten sind entschlossen, wieder mit Europa zusammenzuarbeiten», sagte Biden. Ein freies, wohlhabendes und friedliches Europa sei weiterhin ein Kerninteresse der Vereinigten Staaten.
Biden verzichtet auf konkrete Forderungen an Bündnispartner
Bundeskanzlerin Angela Merkel nahm in ihrer Antwort auf die Rede Bidens die ausgestreckte Hand an. «Deutschland steht für ein neues Kapitel der transatlantischen Partnerschaft bereit.» Sie bot dem neuen US-Präsidenten mehr Engagement – auch militärisch – besonders in der europäischen Nachbarschaft an. Sie bekannte sich zudem klar zu dem Nato-Ziel, zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung auszugeben. In diesem Jahr wird Deutschland trotz einer deutlichen Steigerung vermutlich bei 1.5 Prozent liegen.
Biden verzichtete in seiner ersten Rede an ein europäisches Publikum ganz auf konkrete Forderungen an die Bündnispartner. Stattdessen bekannte er sich klar zur Nato: «Die Vereinigten Staaten sind unserer Nato-Allianz voll und ganz verpflichtet.» Die USA würden der Verpflichtung zum militärischen Beistand nachkommen. «Ein Angriff auf einen ist ein Angriff auf alle.»
Biden anders als sein Vorgänger
Unter Bidens Vorgänger Donald Trump war das Verhältnis zwischen den USA und der Nato äusserst angespannt. Trump hatte ohne Rücksicht auf die Folgen mehrfach Zweifel daran geweckt, ob die USA im Ernstfall ihrer Verpflichtung zum militärischen Beistand nachkommen würden. Hinzu kamen die nicht abgesprochene Ankündigung eines Rückzugs von US-Truppen aus Deutschland und andere Alleingänge. Zum Entsetzen der Alliierten drohte Trump sogar mit dem Nato-Austritt.
Biden sprach als erster US-Präsident bei einer Münchner Sicherheitskonferenz. Das weltweit bedeutendste Expertentreffen zur Sicherheitspolitik sollte eigentlich drei Tage dauern und im Hotel Bayerischer Hof in München stattfinden. Wegen der Corona-Pandemie wurde daraus nun eine digitale Veranstaltung, zu der sich die Teilnehmer per Video zuschalteten. Eine physische Konferenz soll – soweit die Pandemie es zulässt – später im Jahr nachgeholt werden.