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Gedenkfeier zum Mauerfall Merkel: «Dem Hass entschlossen entgegentreten»

  • Der 30. Jahrestag des Mauerfalls ist in Berlin mit einer grossen Feier begangen worden.
  • Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel rief dazu auf, die 1989 errungene Freiheit gegen neue Anfeindungen zu verteidigen.
  • Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sagte, man müsse für die Demokratie streiten und neu entstandene Mauern in der Gesellschaft wieder einreissen.

Die Spitzen des Staates gedachten in der deutschen Hauptstadt auf dem früheren Todesstreifen an der Bernauer Strasse des Mauerfalls vor genau 30 Jahren. Neben der Perestroika-Politik von Michail Gorbatschow in der Sowjetunion hatten dazu auch die Reformbewegungen in Polen, Ungarn und der Tschechoslowakei beigetragen.

Steinmeier hatte daher auch die Staatsoberhäupter der Slowakei, Tschechiens, Polens und Ungarns – Zuzana Caputova, Milos Zeman, Andrzej Duda und Janos Ader – nach Berlin eingeladen. «Ohne den Mut und den Freiheitswillen der Polen und Ungarn, der Tschechen und Slowaken wären die friedlichen Revolutionen in Osteuropa und die deutsche Einheit nicht möglich gewesen», sagte er.

Botschaften von Trump und Macron

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In einer offiziellen Botschaft von US-Präsident Donald Trump hiess es, das Schicksal der Berliner Mauer müsse eine «Lehre für repressive Regime und Herrscher überall» sein: «Kein Eiserner Vorhang kann jemals den eisernen Willen eines Volkes zurückhalten, das entschlossen ist, frei zu sein.» Trump bezeichnete Deutschland als einen der wertvollsten Verbündeten der Vereinigten Staaten.

Auch Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron äusserte sich in einer auf Deutsch verfassten Twitter-Botschaft zum Jahrestag des Mauerfalls. Er betonte, dass die Mauer nicht einfach nur gefallen sei. «Sie wurde durch den Mut Tausender nach Freiheit strebender Menschen zu Fall gebracht, die den Weg zur Wiedervereinigung Deutschlands und zur Einheit Europas freimachten. Seien wir ebenso mutig und ihrer Erwartungen würdig!»

In einer Rede bei der Mauerfallparty am Brandenburger Tor sagte der Bundespräsident vor Zehntausenden Menschen, die grosse Mauer, die so viele Opfer gefordert habe, sei ein für alle Mal weg.

«Aber quer durch unser Land sind neue Mauern entstanden: Mauern aus Frust, Mauern aus Wut und Hass, Mauern der Sprachlosigkeit und der Entfremdung. Mauern, die unsichtbar sind, aber trotzdem spalten. Mauern, die unserem Zusammenhalt im Wege stehen.» Steinmeier rief dazu auf, dieser Entwicklung nicht tatenlos zuzuschauen. «Reissen wir diese Mauern endlich ein!»

Keine Mauer, die Menschen ausgrenzt und Freiheit begrenzt, ist so hoch oder so breit, dass sie nicht doch durchbrochen werden kann.
Autor: Angela Merkel Bundeskanzlerin

«Der 9. November, in dem sich in besonderer Weise sowohl die fürchterlichen als auch die glücklichen Momente unserer Geschichte widerspiegeln, ermahnt uns, dass wir Hass, Rassismus und Antisemitismus entschlossen entgegentreten müssen», sagte derweil Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie erinnerte an die Pogromnacht der Nazis von 1938. Darauf seien Menschheitsverbrechen und der Holocaust gefolgt. Das Niederreissen der Mauer 1989 zeigt aus Sicht der Kanzlerin: «Keine Mauer, die Menschen ausgrenzt und Freiheit begrenzt, ist so hoch oder so breit, dass sie nicht doch durchbrochen werden kann.»

Rosen für die Mauer-Opfer

Bei dem Gedenken steckten Steinmeier, Merkel und andere hochrangige Politiker wie Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble und Berlins Bürgermeister Michael Müller für die Mauer-Opfer gelbe und orange Rosen in die Hinterlandmauer. Zur Erinnerung an den Mut der DDR-Opposition im Herbst 1989 wurden Kerzen entzündet. Auf Demonstrationen getragene Kerzen waren damals das Symbol des gewaltlosen Widerstands.

Mindestens 140 Todesopfer

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Mit dem 9. November 1989 ging die deutsche Teilung nach rund 40 Jahren zu Ende, die Berliner Mauer selbst hatte mehr als 28 Jahre Bestand. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen starben an der etwa 160 Kilometer langen Mauer in der Hauptstadt mindestens 140 Menschen durch das DDR-Grenzregime.

Während einer Andacht in der ebenfalls auf dem ehemaligen Todesstreifen gelegenen Kapelle der Versöhnung sagte der evangelische Bischof von Berlin und Brandenburg, Markus Dröge, die Erinnerung an die friedliche Revolution falle in diesem Jahr nachdenklicher als vor fünf Jahren aus. Der Anschlag auf die Synagoge in Halle habe alle aufschrecken lassen. Zudem seien die gesellschaftlichen Diskussionen schärfer geworden. Auch werde deutlicher formuliert, welch radikale Umbrüche die Ostdeutschen in Beruf und Alltag nach 1989 erlebt hätten.

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