Politikstil, Populismus und die Herausforderungen für den künftigen Präsidenten sind herausragende Themen österreichischer Kommentatoren zum Wahlerfolg von Alexander Van der Bellen.
«Der Standard»: «Mit Van der Bellen ist auch die Verankerung Österreichs in der EU nicht infrage gestellt. Denn Norbert Hofer hat nicht nur Aussagen zu einem möglichen Austrittsreferendum getroffen, sondern ist auch für eine Annäherung Österreichs an die sogenannten Visegrád-Staaten eingetreten, deren Vertreter wie Ungarns Regierungschef Viktor Orbán für einen autoritären Politikstil und eine Einschränkung demokratischer Rechte, wie sie die polnische Regierung vornimmt, stehen.»
«Die Presse»: «Norbert Hofer erwies sich als fairer Verlierer, er rief seine Fans auf, das Ergebnis zu akzeptieren und Ruhe zu bewahren. Man fragt sich einmal mehr, wie es sein konnte, dass der biedere Burgenländer - Typ: besserer Landespolitiker - zum europäischen Dämon hochstilisiert werden konnte. Wobei er schon einiges selbst dazu beigetragen hat. (...) Norbert Hofer hat aus sich und seiner Partei das Optimum herausgeholt. Letztlich war er im Vergleich zum Konkurrenten mit dem Habitus des Universitätsprofessors zu wenig seriös. Ein Befund, der auf die FPÖ in ihrer Gesamtheit zutrifft.»
«Kurier»: «Schliesslich ist interessant, dass sich Österreich von dem Populismus-Trend vieler anderer Länder abgekoppelt hat. Der Brexit hat gezeigt, dass es einem Land schadet, wenn Politiker eine wunderbare Zukunft versprechen und kurz darauf eingestehen müssen, dass sie mit erlogenen Zahlen und Argumenten aufgetreten sind. Und die ersten Entscheidungen von Donald Trump zeigen, dass er sich um seine Wähler einen feuchten Kehricht schert und nur an seine superreichen Buddies denkt. Ausserdem suchen die Menschen Stabilität, die bringt weder der Brexit noch Trump, Van der Bellen hat sie signalisiert. Der Populismus ist damit noch nicht vorbei, aber er wird entzaubert.»
«Kronen Zeitung»: «Die Strategie der Angst vor jeder Veränderung ging auf. Norbert Hofer war als Gegenkandidat zu unösterreichisch, einfach zu Trump. Alexander Van der Bellen wird in den ersten Monaten seiner Präsidentschaft jetzt aber Hunderttausenden Hofer-Wählern beweisen müssen, dass er ein Bundespräsident für alle Österreicher sein kann. Seine erste Aufgabe muss sein, diesem starken Lager eine ehrliche Aussöhnung anzubieten. Alles andere wäre katastrophal für unser Land. Wir Österreicher haben nach drei erbitterten Wahlschlachten eine Erholungsphase dringend nötig.»
Bewertungen europäischer Zeitungen
Bewertungen europäischer Zeitungen
«Van der Bellen Präsident in Österreich. Der Populist Hofer abgestraft» («La Repubblica» aus Italien)
«Der grüne und fortschrittliche Kandidat Alexander Van der Bellen ist also der Sieger der Präsidentenwahl in Österreich.» («Corriere della Sera» aus Italien)
«In Österreich gewinnt Van der Bellen, europafreundlicher Einwanderungsbefürworter» («Il Giornale» aus Italien)
«Die Gefahr des ersten rechtsextremen Präsidenten an der Spitze eines Staates der Europäischen Union haben die Österreicher ausgebügelt, der freiheitliche Kandidat Norbert Hofer wird nicht Präsident.» (Die liberale slowakische Tageszeitung «Sme» am Sonntagabend in ihrer Internetausgabe)
«Er verteidigt die EU, Homosexuelle und Immigranten. Präsident Österreichs wird das Gegenteil eines europäischen Populisten» (Die liberale slowakische Tageszeitung «Dennik N» am Sonntagabend zur österreichischen Präsidentschaftswahl)
agenturen/halp
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Aus '10vor10' vom 30.09.2016 (Link zur Sendung),
21:50 Uhr
Liveschaltung zu Korrespondent Peter Balzli nach Budapest
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