Auf den Falklandinseln im Südatlantik wird am Wochenende die letzte Landmine aus dem Falklandkrieg von 1982 feierlich gesprengt. Die Briten würden diesen Anlass dazu nutzen, der jüngeren Generation auf den Inseln in Erinnerung zu rufen, dass man für sie einen Krieg geführt habe vor 38 Jahren, erklärt SRF-Südamerika-Korrespondent Ulrich Achermann.
SRF News: Warum hat die Minenräumung auf den Falklandinseln mehr als 38 Jahre gedauert?
Ulrich Achermann: Die Briten begannen erst 2009 mit der Minenräumung. Die Arbeit vor Ort erledigte eine Minenräumfirma aus Simbabwe, welche von London dafür engagiert wurde. Die letzte Mine kann jetzt sogar drei Jahre vor dem ursprünglich geplanten Termin gesprengt werden. Danach gelten die Falklandinseln – oder Malvinas, wie die Argentinier sie nennen – offiziell wieder als minenfrei.
Warum wird der Abschluss der Minenräumung derart gross gefeiert?
Die jüngere Generation der Falkland-Bewohner kennt ihre Inseln nur vermint, mit vielen Sperrbezirken. Das ändert sich nun, die Strände sind wieder überall frei zugänglich.
London will den jungen Falkländern den Krieg von 1982 in Erinnerung rufen.
London will den jungen Falkländern mit den Feierlichkeiten – es gibt auch Cricket- und Fussballspiele am leergeräumten Strand – in Erinnerung rufen, dass es 1982 die argentinische Invasion und einen anschliessenden Krieg mit Hunderten Todesopfern gegeben hat.
Seit Jahrzehnten streiten sich Grossbritannien und Argentinien um die Falklandinseln. Wie reagiert Argentinien auf die Feierlichkeiten?
Bislang überhaupt nicht. In argentinischen Medien ist die Minensprengung kein Thema. Derzeit hat das Land wieder einmal andere und wohl viel wichtigere Themen – wie etwa die Wirtschaftskrise.
Die Bewohner haben sich an der Urne für einen Verbleib bei Grossbritannien ausgesprochen.
Wie werden sich die Feierlichkeiten auf die britisch-argentinischen Beziehungen auswirken?
Status quo ist, dass man nicht über die Hoheit der Falklandinseln spricht, daran werden auch diese Feierlichkeiten nichts ändern. Die Bewohnerinnen und Bewohner der Falklands haben sich schon vor Jahren per Volksabstimmung für einen Verbleib bei Grossbritannien ausgesprochen. Seither verweisen die Briten auf ihr Selbstbestimmungsrecht. Die Diskussionen sind blockiert.
In naher Zukunft ist also keine Lösung in Sicht?
Sicher nicht. Was in ferner Zukunft passiert, ist allerdings schwer zu sagen. Bis auf Weiteres werden die Falklandinseln also sicher zu Grossbritannien gehören – es sei denn, den Briten werden die Kosten für die Kolonie im Südatlantik eines Tages zu hoch. Dann wird London wohl damit beginnen, nach Lösungen zu suchen.
Das Gespräch führte Lillybelle Eisele.