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International Hadsch-Pilger beginnen mit Steinigung des Teufels

Ein Jahr nach einer tödlichen Massenpanik haben hunderttausende Pilger in Saudi-Arabien symbolisch den Teufel gesteinigt. Im Tal von Mina warfen die ganz in weiss gekleideten Gläubigen Steine auf drei Säulen, die den Teufel darstellen. Die Pilgerströme wurden streng überwacht.

Es ist der letzte grosse Höhepunkt der islamischen Pilgerfahrt Hadsch auf dem Weg nach Mekka: Die symbolische Steinigung des Teufels im Tal von Mina. Hunderttausende in weiss gekleidete Gläubige nahmen heute Montag daran teil – einige von ihnen wohl mit gemischten Gefühlen. Auf dem Weg zum Ritual war es vergangenes Jahr zu einer verheerenden Massenpanik mit mehr als 2300 Toten gekommen.

Gläubige werfen im Tal von Mina Steine gegen drei Säulen, die den Teufel darstellen.
Legende: Gläubige werfen im Tal von Mina Steine gegen drei Säulen, die den Teufel darstellen. Reuters

Kameras, Helikopter, GPS-Armbänder

Damit sich eine solche Tragödie nicht wiederholt, wurden die Pilger heuer über mehrere breite Strassen zu der mehrstöckigen Dschamarat-Brücke in Mina geleitet, in die die Steinigungssäulen integriert sind. Polizisten kontrollierten den Pilgerstrom, unterstützt von Helikoptern und Überwachungskameras. «Die Saudis haben alles für uns organisiert», sagte der 24-jährige Jussef al-Mehri aus Oman. «Wir fühlen uns hier wirklich wohl.»

Saudi-Arabien hatte bereits in den vergangenen Jahren massiv in die Infrastruktur investiert, nachdem es in Mina immer wieder zu tödlichen Massenpaniken gekommen war. In diesem Jahr wurden für die Teufelssteinigung, die am islamischen Opferfest Eid al-Adha stattfand, weitere Sicherheitsvorkehrungen getroffen.

So wurde das Gelände erweitert und die Zeit für die Steinigung begrenzt. Zudem erhielten Pilger aus dem Ausland ein elektronisch lesbares Armband mit ihren persönlichen Informationen, um im Fall eines Unglücks ihre Identifizierung zu erleichtern.

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König ist seit Sonntag in Mina

Der saudiarabische König Salman traf bereits am Sonntag in Mina ein, um sicherzustellen, dass die Pilger das Ritual «leicht, bequem und sicher» vollziehen können, wie die staatliche Nachrichtengentur SPA berichtete. Er wurde zudem über die Sicherheitsvorkehrungen zwischen Musdalifah, wo die Pilger am Sonntagabend die Kieselsteine aufsammelten, und Mina informiert.

Nach offiziellen Angaben Saudi-Arabiens kamen bei der Massenpanik im vergangenen Jahr offiziell 769 Menschen ums Leben. Nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP starben in Wahrheit aber etwa 2300 Menschen, darunter mehr als 450 Iraner. Iranische Gläubige sind in diesem Jahr vom Hadsch ausgeschlossen, nachdem es Riad und Teheran nicht gelungen war, einen Streit über die Sicherheitsvorkehrungen beizulegen.

Die Beziehungen zwischen dem sunnitischen Saudi-Arabien und dem schiitischen Iran, die seit Jahren um die regionale Vorherrschaft streiten, sind auf einem Tiefpunkt, seitdem Riad im Januar einen schiitischen Geistlichen hinrichten liess. Nach gewaltsamen Protesten vor der saudiarabischen Botschaft in Teheran brach Riad die diplomatischen Beziehungen ab.

Nächster Halt Mekka

Im Anschluss an die Teufelssteinigung opfern die Pilger ein Tier in Erinnerung an Abrahams Bereitschaft, Gott seinen Sohn zu opfern. Das Fleisch wird armen Muslimen überlassen. Nach dem Opfer pilgern die Gläubigen nach Mekka, um dort die Kaaba zu umschreiten, ein würfelartiges Gebäude im Zentrum der Grossen Moschee.

Die Teilnahme an der Pilgerfahrt zur heiligsten Stätte des Islam in Mekka ist für jeden gläubigen Muslim, der gesund ist und es sich leisten kann, ein Mal im Leben Pflicht.

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