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Ein Fahrzeug fährt einen Grenzzaun entlang, dahinter die Wüste Sinai.
Legende: Die Halbinsel Sinai: Rückzugsgebiet von radikalen Gruppen und Umschlagplatz für Waffen. Reuters

International IS droht mit Anschlägen auf ägyptischem Boden

Die USA und ihre Verbündeten fliegen seit letzter Nacht Luftangriffe auf die Terrormiliz IS in Syrien. Daneben rückt auch Ägypten ins Visier der Terrormiliz IS. Die selbsternannten Heiligen Krieger haben dazu aufgerufen, Anschläge auf Sicherheitskräfte auf der Halbinsel Sinai zu verüben.

Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat IS sollen Bürger aller Länder töten, die sich der internationalen Koalition gegen die Organisation angeschlossen haben. Dies forderten die Dschihadisten am Montag in einer Botschaft. Ein Sprecher hat explizit zu Anschlägen auf Sicherheitskräfte auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel aufgerufen.

Weshalb gerade auf dem Sinai Attentate verübt werden sollen, ist für Astrid Frefel, Journalistin in Kairo, klar: «Dort haben sich Terrorzellen eingenistet, die dem Dunstkreis der Al-Kaida zuzurechnen sind.» Nach der blutigen Entmachtung der Muslimbrüder vor einem Jahr hätten diese aus Rache bereits zahlreiche Anschläge in der Region durchgeführt.

Der Terroraufruf könnte im Sinai deshalb auf offene Ohren stossen, glaubt Frefel. Denn verschiedene Gruppierungen in der Region vertreten eine dem IS nahe Ideologie. «Die grösste von ihnen ist Ansar Beit al-Makdis. Sie hat sich bereits von den Gewaltorgien des IS inspirieren lassen», sagt die Journalistin. So soll sie Ende August ein Video im Internet veröffentlicht haben, das die Enthauptung von vier Ägyptern zeigt.

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Der Sinai ist schon seit Jahren ein «Hotspot» für Terror und Gewalt. Die ägyptische Armee bekämpft die von dort aus operierenden Extremistenzellen und berichtet dabei auch immer wieder von Erfolgen. «Erst vor einer Woche wurde gemeldet, dass sieben der führenden Mitglieder von Ansar Beit al-Makdis umgebracht worden seien», so Frefel. Information wie diese liessen sich aber nicht überprüfen.

Astrid Frefel

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Portrait von Astrid Frefel

Die Journalistin lebt und arbeitet seit Ende der Neunzigerjahre in Kairo. Davor war die Ökonomin aus Basel Wirtschaftsjournalistin für verschiedene Zeitungen und berichtete als Korrespondentin für den «Tages-Anzeiger» aus Wien und Istanbul.

Aber nicht nur im Sinai, auch im ägyptischen Kernland werden Unterstützer des IS vermutet. Laut Regierungsangaben existieren zwar noch keine IS-Zellen im Land. Doch die Ägypten-Kennerin geht davon aus, dass unter den Muslimbrüdern auch einzelne sind, die mit den Extremisten sympathisieren.

Keine Beteiligung an Militäraktionen

Eine weitere Gefahr geht ihrer Ansicht nach von Dschihadisten aus. «Viele Ägypter kämpfen in Syrien und im Irak in den Reihen des IS. Wenn sie heimkehren, könnte das für neue Probleme sorgen», glaubt Frefel.

Die Bevölkerung in der verarmten, unwegsamen Grenzregion leide derweil extrem unter der Situation. «Sie steht zwischen den Fronten, wenn es Anschläge gibt und danach umfangreiche Razzien vorgenommen werden.» Hunderte Menschen würden jeweils wahllos festgenommen. «Das schürt den Hass auf den Staat.»

Offiziell unterstützt Ägypten zwar die Allianz der USA gegen den IS. Die Regierung in Kairo habe aber auch betont, dass man in diesen Kampf auf keinen Fall mit militärischen Mitteln eingreifen werde, so Frefel. «Die Ägypter sagen: Ihre Armee bleibt im Land und sorgt da für Ruhe und Ordnung.»

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