Der Schauspieler und Gründer der Hilfsorganisation «Menschen für Menschen», Karlheinz Böhm, ist tot. Er starb im Alter von 86 Jahren in seinem Haus in Grödig bei Salzburg, wie eine Sprecherin der Stadt Salzburg sagte. Böhm war seit langer Zeit krank. Er litt an Alzheimer und trat nicht mehr in der Öffentlichkeit auf.
«Mit Karlheinz Böhm verliert die Welt einen mutigen Visionär und unerbittlichen Kämpfer für Gerechtigkeit», erklärte «Menschen für Menschen» in München. Die Stiftung führte seit einigen Jahren Böhms äthiopische Frau Almaz. Im vergangenen Dezember gab sie den hauptamtlichen Vorstandsvorsitz ab, um sich um ihren schwer kranken Mann zu kümmern. Almaz Böhm war Böhms vierte Frau. Die beiden gemeinsamen Kinder Nicolas und Aida sind inzwischen erwachsen.
«Märchenkaiser» Franz Joseph
Als Schauspieler hatte Böhm eine steile Karriere gemacht und wurde in den 1950er-Jahren als österreichischer «Märchenkaiser» Franz Joseph in den «Sissi»-Filmen bekannt. Massgeblich beeinflusste ihn die Arbeit mit Rainer Werner Fassbinder, die sein sozialkritisches Denken schärfte. Bei einem Aufenthalt in Kenia wurde er mit der Armut in Afrika konfrontiert. Unter diesem Eindruck wettete Böhm in Frank Elstners «Wetten, dass..?»-Sendung 1981, dass nicht jeder Zuschauer eine Mark, einen Franken oder sieben Schilling für die notleidenden Menschen spenden würde.
Böhm behielt Recht – dennoch kam ein Millionen-Betrag zusammen. Er hängte seine Karriere als Filmstar an den Nagel und gründete die Äthiopienhilfe «Menschen für Menschen». Seitdem hat die Organisation zusammen mit der Bevölkerung an die 300 Schulen, Dutzende Krankenstationen und Hunderte Wasserstellen gebaut. Zuletzt hatten jedoch Vorwürfe eines Grossspenders gegen Almaz Böhm und die Stiftung Schlagzeilen gemacht. Der Vorwurf von Bilanzfälschung, Verschwendung und Intransparenz wurde jedoch entkräftet.
Karlheinz Böhms ältester Sohn, der 54-jährige Michael Böhm, hat den Tod seines Vaters als «würdigen Abschluss eines grossen Lebens» bezeichnet. «Ich bin froh für meinen Vater, dass er nun seinen Frieden gefunden hat nach dieser schweren letzten Zeit», sagte Böhm der «Passauer Neuen Presse». «Die Menschen in Äthiopien haben meinen Vater immer ,Vater Karl' genannt und jetzt ist er ausgerechnet am Vatertag gestorben. Das ist für mich ein Zeichen.» Zu den näheren Todesumständen seines Vaters äusserte er sich nicht.