Der bisher einflussreiche Onkel des nordkoreanischen Herrschers Kim Jong Un, Jang Song Thaek, ist offenbar entmachtet worden. Jang sei nicht mehr öffentlich gesehen worden, nachdem zwei seiner Vertrauten hingerichtet worden seien, berichtet die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap.
Dies werde als Hinweis für die Entmachtung Jangs gewertet. Jang war vor drei Jahren zum Vizevorsitzenden der Nationalen Verteidigungskommission befördert worden – dem wichtigsten Entscheidungsgremium des kommunistischen Regimes.
Innenpolitisch unerbittlich, aussenpolitisch auf Zick-Zack-Kurs
Eine offizielle Bestätigung aus Nordkorea für das Kaltstellen von Thaek gibt es bisher nicht. Dennoch glaubt Martin Fritz, SRF-Mitarbeiter in Tokio, dass sich Kim Jong Un in diesem internen Machtkampf durchgesetzt habe.
Auch wenn die genauen Hintergründe noch immer unklar seien, so geht Fritz davon aus, dass der Diktator vermutlich seinen Vormund loswerden wollte, der ihm vom Vater zuvor an die Seite gestellt worden war.
Jong Un verfolge ohnehin eine kluge Strategie. «Innenpolitisch zieht er die Zügel stark an und gleichzeitig zeigt er nach aussen hin immer wieder Zeichen von gutem Willen», so Fritz.
So treibe er wirtschaftliche Reformen voran und plane weitere Sonderwirtschaftszonen. «Andererseits wird die Öffnung nicht so weit gehen, dass er seine Macht verlieren könnte», so der SRF-Mitarbeiter.