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International Lärm und Plastik setzen den Weltmeeren zu

Das Leben des Planeten Erde entstand einst in den Ozeanen. Mittlerweile hat der Mensch die Weltmeere derart stark verschmutzt, dass das Leben im Meer gefährdet ist. Darauf macht der Welt-Ozean-Tag aufmerksam.

SRF News: Nicht nur Plastik, auch Lärm verschmutzt das Meer immer stärker. Was muss man sich unter mariner Lärmverschmutzung vorstellen?

Sigrid Lüber

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Die gebürtige St. Gallerin Sigrid Lüber ist Mitbegründerin von OceanCare und seit 1993 Präsidentin der Organisation. Unter anderem ist sie seit 1992 unabhängige Beobachterin an den Konferenzen der internationalen Walfang, seit 1997 Beobachterin beim Washingtoner Artenschutzabkommen CITES.

Sigrid Lüber: In den letzten 60 Jahren hat sich der Lärm in den Meeren in jeder Dekade verdoppelt. Verschiedene Ursachen wie die Schifffahrt oder das Militär sind dafür verantwortlich. Aber auch die Erdölindustrie: Wenn nach Ölreserven unter dem Meeresboden gesucht wird, benutzen die Firmen dazu Druckluftkanonen. Die Lärmverschmutzung in den Meeren ist derart stark geworden, dass es dringend eine Gesetzgebung braucht. Es sollten Lärmobergrenzen definiert werden oder eine Art Lärmbudget, welches nicht überschritten werden darf.

Gibt es denn keine griffigen Umweltgesetze, welche den Erdölfirmen Grenzen setzen?

Es gibt Richtlinien, die von verschiedenen internationalen Gremien verabschiedet worden sind. So hat etwa die EU kürzlich einer Richtlinie zugestimmt, welche ein Umweltgutachten zwingend vorschreibt. Erdölfirmen müssen künftig zuerst ein Assessment durchführen um zu klären, welchen Schaden sie mit dem Lärm bei der Suche nach Öl anrichten könnten. Leider tritt dies erst 2017 verbindlich in Kraft. Bis dahin fehlt eine griffige Handhabe.

Man hört immer wieder von gestrandeten Walen. Sind diese Säugetiere von der Lärmverschmutzung besonders betroffen?

Welt-Ozean-Tag

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Das Motto lautet in diesem Jahr: «Gesunde Ozeane, gesunder Planet». Der UNO-Tag der Ozeane wird seit dem Erdgipfel in Rio de Janeiro 1992 jedes Jahr am 8. Juni begangen. Ziel des Tages ist es, weltweit Aufmerksamkeit für aktuelle Herausforderungen im Zusammenhang mit den für alles Leben essenziellen Ozeanen zu erlangen.

Tatsächlich sind die meisten Strandungen von Walen auf den Lärm zurückzuführen. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn mehrere Tiere gleichzeitig stranden. Lärm unter Wasser heisst: Es entsteht eine Schallwelle, welche bei den Tieren Drucktraumata verursachen können. Die Folgen sind Blutungen in Organen, Augen oder im Gehör. Dies kann die Tiere töten oder zumindest orientierungslos machen, wodurch einige von ihnen dann stranden. Die angelandeten Tiere sind dabei nur die Spitze des Eisbergs, denn sehr viele Tiere sind auf offener See von Lärm betroffen und sinken einfach auf den Grund, ohne jemals an einen Strand gespült zu werden.

Das andere grosse Thema am Welt-Ozean-Tag ist die Verschmutzung durch Plastik. Wie gross ist dieses Problem?

Es ist immens. Jedes Jahr werden schätzungsweise neun Millionen Tonnen Plastik ins Meer gespült. Der Plastik zersetzt sich dort nur sehr langsam; das kann vierhundert Jahre und mehr dauern. Zudem löst sich der Plastik nicht auf, er zerfällt in immer kleinere Teile. Sogenannte Mikroteile – das sind Plastikteilchen unter 5 Millimeter Grösse – schweben in allen Wasserschichten des Meeres und werden von vielen Tieren gefressen, weil sie den Plastik mit Nahrung verwechseln.

Audio
Jedes Jahr werden neun Millionen Tonnen Plastik ins Meer gespült
aus SRF 4 News aktuell vom 08.06.2015.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 30 Sekunden.

Wie lässt sich der Abfall denn wieder aus den Meeren herausfischen?

Im Moment gibt es noch keine Technik, wie der Plastik wieder aus dem Meer entfernt werden könnte. Man kann nicht einfach das Meerwasser filtern, denn dann würden auch die Kleinstlebewesen in den Filtern hängen bleiben. Das wäre eine Katastrophe. Denn diese Tierchen würden dann in der Nahrungskette fehlen, und es ist sehr wichtig für alle Meerestiere, dass diese intakt bleibt.

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