So hatte sich der hochintelligente, schlagfertige und ausserordentlich beliebte Bürgermeister von London den Auftritt im BBC-Sonntagsprogramm nicht vorgestellt.
Boris Johnson, dem Ambitionen auf den Vorsitz der Konservativen und den Job des Premiers nachgesagt werden, bekam von Moderator Eddie Mair happige Vorwürfe zu hören: Er soll in seiner Zeit als Journalist bei der «Times» Zitate gefälscht haben. Zudem habe er einem Freund die Adresse eines Journalisten gegeben, um diesem wegen eines Artikels «eine Rippe zu brechen oder so». Später sei Johnson von seinem Parteichef entlassen worden, weil er ihn über eine aussereheliche Affäre belogen habe.
Die Antworten fielen dürftig aus, das Fazit von Mair war gnadenlos: «You are a nasty piece of work, aren't you?» – «Sie sind ein widerlicher Typ, nicht wahr?» Johnson mochte Mair nur lauwarm widersprechen.
«Gutes Recht, mich zu kritisieren»
Am Tag danach zeigte Johnson Grösse. Er attestierte Mair, einen «grossartigen Job» gemacht zu haben: «Es war sein gutes Recht, mich so zu prügeln. Wohin kämen wir, wenn ein BBC-Journalist einen widerlichen Konservativen nicht mehr so kritisieren dürfte.»
Johnson räumte ein, im Interview nicht gerade brillant reagiert zu haben. Er sei von den Fragen nach 20 Jahre alten Ereignissen überrumpelt worden.