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International Mehr Sex, mehr Partner, mehr Risiko

Am kommenden Sonntag, am 1. Dezember, findet der Welt-Aids-Tag statt. Bereits heute hat die Weltgesundheitsorganisation WHO ihren neuen Aids-Bericht veröffentlicht. Eine zentrale Forderung darin: Im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit muss verstärkt auf die Jugend fokussiert werden.

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Infektiologe Hansjakob Furrer: «Ansatz der WHO macht Sinn»
aus SRF 4 News aktuell vom 25.11.2013.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 8 Sekunden.

Weltweit sinkt die Zahl der Aids-Toten. Doch unter jungen Menschen ist sie deutlich gestiegen. Die UNO-Organisationen WHO und Unicef sprechen von derzeit rund zwei Millionen 10- bis 19-Jährigen, die mit dem Aids-Erreger HIV infiziert sind. Deshalb fordern sie jetzt spezielle Hilfe für gefährdete und bereits infizierte Jugendliche.

Die WHO gibt in ihrem Bericht erstmals Empfehlungen ab, wie Gesundheitsdienste jungen HIV-Infizierten und gefährdeten Jugendlichen helfen können. Dazu soll bis Januar auch eine spezielle Internet-Plattform zur Verfügung stehen.

Ansteckung bei Jungen am häufigsten

Niemanden zum Reden

Box aufklappen Box zuklappen

«Heranwachsende Mädchen und junge Männer, die mit Männern Sex haben, sowie all jene, die sich Drogen spritzen oder die Opfer sexueller Nötigung werden, sind hohen Risiken ausgesetzt», sagt Craig McClure von der Unicef. In Entwicklungsländern sei es für junge HIV-Infizierte zudem besonders schwierig, sich bei Freunden und Familie zu offenbaren.

Für Hansjakob Furrer, Infektiologe am Inselspital, macht dieser Ansatz Sinn. «Bei den Jugendlichen in den Ländern, in denen Aids-Infektionen am häufigsten vorkommen, ist die Ansteckung auch am häufigsten.» Dies komme daher, dass gerade diese Bevölkerungsgruppe sexuell am aktivsten ist und die Partner häufig wechselt.

Informations- und Betreuungsangebote speziell für Junge – ein Manko? «Ich glaube schon, dass man die Adoleszenten in vielen Präventionsprogrammen etwas aussen vor lässt, weil sie schwierig zu erreichen sind.» Bisher wurde offenbar nicht viel auf diesem Gebiet getan. «Ich bin aber auch nicht sicher, ob man viel mehr machen kann, mit den Ressourcen, die zur Verfügung stehen», gibt Infektiologe Furrer zu bedenken.

Sexuelle Selbstbestimmung zentral

Ihm geht es aber nicht nur um die Wirksamkeit der Programme an sich. «Ein wichtiger Faktor wäre die Stärkung der sexuellen Selbstbestimmung von Heranwachsenden in diesen Ländern», sagt Furrer. Nicht selten haben junge Mädchen mit älteren Männern Sex. Diese Mädchen handeln aber oft nicht wirklich sexuell selbstbestimmt.

Junge Frau ist kurz davor, ein Kondom über eine Banane zu rollen.
Legende: Im Bereich HIV-Prävention und Aids fehlt es an speziellen Gesundheitsdiensten für Jugendliche. Keystone

«Die sexuelle Selbstbestimmung insbesondere jugendlicher Frauen zu verstärken wäre viel wirksamer, als zum Beispiel ein paar Hunderttausend zusätzliche Plakate mit Kondomen aufzuhängen», ist Furrer überzeugt.

Es sei zwar richtig gewesen, diese Präventionsprogramme zu lancieren. «Es war auch machbar mit den Geldern, die man zur Verfügung hatte», fügt er an. Aber diese Programme alleine seien nicht nachhaltig auf längere Sicht – «nicht ohne einen gesellschaftlichen Prozess, eine Emanzipation insbesondere von Frauen und Jugendlichen in diesen Ländern».

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