- 16 Mitarbeiter der US-Botschaft in der kubanischen Hauptstadt klagen über gesundheitliche Schäden. Schuld seien akustische Attacken, die letztes Jahr begonnen haben sollen.
- US-Regierungsvertreter äusserten in Medien den Verdacht, dass ein Schallgerät zum Einsatz gekommen sei, um das Personal der US-Botschaft zu schädigen.
- Nun redet der US-Aussenminister darüber, die Vertretung in Havanna zu schliessen.
Angesprochen auf die Forderung von mehreren US-Abgeordneten nach einer Schliessung der US-Botschaft sagte US-Aussenminister Rex Tillerson am Sonntag dem Fernsehsender CBS: «Wir prüfen das derzeit.» Es gehe um ernste Vorfälle.
Von Kopfschmerzen bis Hörverlust
Die Gewerkschaft Afsa, die die Interessen von US-Diplomaten und Mitarbeitern internationaler Hilfsorganisationen vertritt, hatte Anfang des Monats mitgeteilt, sie habe mit zehn der mindestens 16 Betroffenen sprechen können.
Bei ihnen seien leichte traumatische Hirnverletzungen und ein dauerhafter Hörverlust diagnostiziert worden. Hinzu kämen Symptome wie Gleichgewichtsverlust, starke Kopfschmerzen, Wahrnehmungsstörungen und Hirnschwellungen.
Einige der erkrankten Botschaftsmitarbeiter wurden zur Behandlung nach Miami im US-Bundesstaat Florida gebracht, andere wurden von US-Ärzten in Havanna betreut.
Auch kanadische Diplomaten klagen über Symptome
Vermutungen gehen dahin, dass die Probleme durch eine Art «akustischen Anschlag» ausgelöst wurden. Die Diplomaten könnten Schall ausgesetzt gewesen sein, der für das menschliche Ohr nicht hörbar, aber dennoch gesundheitsschädlich sei, spekulierten US-Medien.
Der kanadische Rundfunksender CBC berichtete am Freitag, auch fünf kanadische Diplomaten in Havanna und deren Angehörige hätten Beschwerden wegen «Akustik-Attacken» gehabt. Es habe aber keiner von ihnen bleibende Schäden davongetragen.
Ende der Annäherungspolitik Obamas?
Die US-Botschaft in Havanna war erst 2015 wieder eröffnet worden, nachdem der damalige US-Präsident Barack Obama Ende 2014 eine Politik der Annäherung an den Karibikstaat eingeleitet hatte.
Der heutige US-Präsident Donald Trump leitete im Juni eine Abkehr von Obamas Kuba-Politik ein. Er nahm von seinem Amtsvorgänger eingeführte Lockerungen bei den Reise- und Handelsbeschränkungen mit dem kommunistischen Inselstaat zurück.