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Missbrauchsgipfel beendet Massnahmen sollen nach dem Bischofstreffen folgen

  • Kein Missbrauch dürfe jemals wie in der Vergangenheit vertuscht oder unterbewertet werden, sagte Papst Franziskus in seiner Abschlussrede.
  • Er versprach ein hartes Durchgreifen der katholischen Kirche gegen sexuellen Missbrauch und ein Ende der Vertuschung.
  • Erste Reaktionen auf die Rede fallen vernichtend aus.
  • Laut dem Moderator des Krisengipfels arbeitet der Vatikan an konkreten Initiativen gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern, die in Kürze verkündet werden sollen.

Die Rede dürfte viele Opfer enttäuschen. Der Papst verspricht zwar zum Abschluss der Anti-Missbrauchskonferenz ein Ende der Vertuschung. Doch wie er das konkret erreichen will, bleibt unklar. Er sieht Missbrauch als Problem der gesamten Welt.

Missbrauch wiegt schwerer als anderswo

«Sollte in der Kirche auch nur ein Missbrauchsfall ausfindig gemacht werden – was an sich schon eine Abscheulichkeit darstellt – so wird dieser Fall mit der grössten Ernsthaftigkeit angegangen», sagte der Papst in seiner Abschlussrede.

Sexueller Missbrauch durch Geistliche in der katholischen Kirche wiegt nach seiner Ansicht noch schwerer als in anderen Bereichen der Gesellschaft. «Wir müssen uns darüber im Klaren sein: Die weltweite Verbreitung dieses Übels bestätigt, wie schwerwiegend es für unsere Gesellschaften ist, schmälert aber nicht seine Abscheulichkeit innerhalb der Kirche.»

«Die Unmenschlichkeit dieses Phänomens auf weltweiter Ebene wird in der Kirche noch schwerwiegender und skandalöser, weil es im Gegensatz zu ihrer moralischen Autorität und ihrer ethischen Glaubwürdigkeit steht.»

Kirche auch in Schutz genommen

In seiner Grundsatzrede verteidigte Franziskus die Kirche auch gegen Kritik und nannte Missbrauch ein «übergreifendes Problem», das überall vorkomme, aber vor allem Familien, Sportlehrer und Erzieher betreffe. Er erwähnte insgesamt acht Bereiche, in denen die Kirche in Zukunft den Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch katholische Geistliche bekämpfen möchte.

Etwa in der Ausbildung angehender Priester, bei der Verhinderung von Missbrauch oder indem die Bischofskonferenzen aller Länder sich zum Thema verbindliche Leitlinien geben.

Nicht auf Forderungen Betroffener eingegangen

Die Verbände von Opfern des sexuellen Missbrauchs durch römisch-katholische Geistliche hatten im Vorfeld etwa gefordert, der Vatikan solle seine Archive zum Thema öffnen, unabhängige Untersuchungskommissionen einsetzen oder gar die Ehelosigkeit der Priester überdenken. In seiner Abschlussrede ging der Papst auf diese Forderungen allerdings nicht ein. Auch nicht auf das Verlangen der Opfer, dass Vertuscher und Täter konsequent aus dem Klerikerstand entlassen werden.

«Fiasko» und «schamlos» –Empörung nach Papst-Rede

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Die ersten Reaktionen zur Abschlussrede am Missbrauchsgipfel fallen deutlich negativ aus:

Für Kirchenrechtler Thomas Schüller «ein Fiasko»: «Es war eine vertane Chance (...) Es ist das Ende des Pontifikats in dem Sinne, dass Franziskus nicht als Reformpapst in die Geschichte eingehen wird, sondern als Bewahrer», sagte der Direktor am Institut für Kanonisches Recht an der Universität Münster.

Für Opferschutzverband «schamlos»: «Die Rede des Papstes ist der schamlose Versuch, sich an die Spitze der Bewegung zu setzen, ohne sich der Schuld und dem Versagen zu stellen und wirkliche Veränderung anzugehen», twitterte Matthias Katsch vom deutschen Opferschutzverband Eckiger Tisch.

Konkrete Initiativen in Arbeit

Erst im Anschluss des Krisengipfels sagte der Moderator des Krisengipfels im Vatikan, dass konkrete Initiativen gegen den Kindermissbrauch erarbeitet werden. Zudem kündete er ein neues Gesetz und neue Richtlinien für den Vatikanstaat selbst an. Der Papst werde die Anweisungen «in unmittelbarer Zukunft» verkünden, sagte auch der Erzbischof von Malta, Charles Scicluna, der den Gipfel im Vatikan mit vorbereitet hatte.

Die Glaubenskongregation werde ausserdem ein praktisches Handbuch veröffentlichen, damit jeder Bischof auf der Welt sich seiner Verantwortung und Pflicht bewusst werde. Eine «Task Force» solle weiter Diözesen und Bischofskonferenzen weltweit unterstützen, die nicht genug Kompetenzen oder Ressourcen für den Kampf gegen den Missbrauch hätten. Das Organisationskomitee werde sich dazu an diesem Montag mit den Spitzen der Kurie treffen.

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