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International Mit kleinen Schritten gegen eine nukleare Welt

Mutige Entscheidungen und grosse Worte gab es nicht am Atomgipfel in Den Haag. Trotzdem war das Gipfeltreffen überaus nützlich. Denn in ihrer Summe könnten die getroffenen Massnahmen verhindern, dass waffenfähiges Nuklearmaterial in die Hände von Terroristen gelangt.

Sprechen am Ende eines Gipfeltreffens die Gastgeber von einem Erfolg, heisst das noch gar nichts. Doch im Fall des Atomgipfels haben der niederländische Regierungschef Mark Rutte und US-Präsident Barack Obama durchaus recht: Man kommt voran im zivilen Bereich – also bei der Sicherung von Plutonium und hochangereichertem Uran, das von Extremisten gestohlen und zum Bau einer schmutzigen Bombe missbraucht werden könnte.

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In kleinen Schritten zu grösserer Atomsicherheit
aus Echo der Zeit vom 25.03.2014. Bild: Reuters
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 38 Sekunden.

Länder geben gefährliches Material ab

Es ist kein eindrücklicher Durchbruch, es sind viele Einzelschritte. So ist Japan bereit, 300 Kilo waffenfähiges Plutonium in den USA vernichten zu lassen.

Das klingt nach wenig, aber es würde reichen, um ein Dutzend Atombomben herzustellen. Schweden gibt 800 Kilo an Grossbritannien ab, Italien, Belgien und andere verpflichten sich, ihre Bestände zu verringern oder ganz darauf zu verzichten.

Gegenseitige Kontrollen

Obschon es teuer ist, Forschungsreaktoren, die für die Krebsmedizin gebraucht werden, von hoch- auf weniger gefährliches niedrig angereichertes Uran umzustellen, sind zahlreiche Länder bereit dazu. Immerhin erklären 35 der 53 vertretenen Regierungen Sicherheitsrichtlinien der Uno-Atombehörde IAEA als verpflichtend: Neben den USA und europäischen Ländern auch Kasachstan, Marokko oder Israel.

Sie unterwerfen sich ausserdem gegenseitigen Kontrollen. Experten sprechen von einer neuen internationalen Sicherheitsarchitektur im Nuklearbereich. Gestärkt wird schliesslich die IAEA als Aufsichtsorgan.

Es gibt auch Verweigerer und Nichteingeladene

Die Liste der positiven Beschlüsse in Den Haag liesse sich problemlos verlängern. Insgesamt führen sie dazu, dass es weltweit künftig weniger radioaktives Material gibt und weitaus weniger ungesichertes.

Doch Wermutstropfen gibt es auch: Russland, China, Pakistan oder Indien verweigern sich der Sicherheits-Architektur. Und problematische Länder wie Iran und Nordkorea waren zum Gipfel gar nicht eingeladen, weil sie wohl jegliche Fortschritte blockiert hätten.

Bei nuklearer Abrüstung geht nichts

Und ganz grundsätzlich bleibt frustrierend: Ausgerechnet der Militärbereich wurde ausgeklammert – also der Verzicht auf Atombomben. Und dies obschon sich 85 Prozent des gefährlichen Materials in militärischen Händen befinden.

Uno-Generalsekretär Ban Ki-Moon und Bundespräsident Didier Burkhalter forderten energisch, auch dieses Thema gehöre endlich auf die Agenda. Doch so berechtigt ihre Forderung ist: Angesichts der aktuellen Spannungen ist sie chancenlos. Bei der nuklearen Abrüstung herrscht Eiszeit.

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