Zum Inhalt springen

Header

Inhalt

Nach Debakel an Regionalwahlen Le Pen ruft Anhänger zum Kampf gegen Macron auf

  • Neun Monate vor der Präsidentenwahl in Frankreich hat die Rechtspopulistin Marine Le Pen eine klare Kampfansage an ihren möglichen Widersacher bei den Präsidentschaftswahlen, Emmanuel Macron, gerichtet.
  • Zuvor war die Präsidentin des Rassemblement National (RN) am Parteitag in Perpignan im Amt bestätigt worden.

«Wir werden diesen Sieg anstreben», sagte die 52-Jährige vor Hunderten Anhängern. «Wir müssen die Franzosen von der Wichtigkeit dieses Termins überzeugen, den sie auf keinen Fall verpassen dürfen», sagte sie zum Abschluss des Parteitags des Rassemblement National (RN) mit Blick auf die Wahl für das höchste Staatsamt im Frühjahr.

«Wir kehren nicht zur Front National zurück.»
Autor: Marine Le Pen Parteichefin RN

Auch nach der Schlappe bei den Regionalwahlen vor einer Woche hielt die im Amt bestätigte Le Pen an ihrem Öffnungskurs fest. «Wir kehren nicht zur Front National zurück.» Le Pen steht für einen Kurs der Entradikalisierung, um mehr Wähler zu erreichen. Bei den Regionalwahlen war Le Pens Partei jedoch mit dem Vorhaben gescheitert, eine Region des Landes als Machtbastion zu gewinnen.

Ankündigung für dritte Runde

Box aufklappen Box zuklappen

Die Tochter von Front-National-Mitgründer Jean-Marie Le Pen tritt zum dritten Mal im Kampf um den Élyséepalast an. 2017 verlor sie im Endduell gegen Macron. Umfragen geben ihr Chancen, 2022 wieder in die Endrunde zu kommen.

Die gelernte Juristin kündigte an, sie werde vom September an in den Präsidentenwahlkampf einsteigen. Sie wolle dafür vorübergehend den Parteivorsitz an ihren ersten Stellvertreter Jordan Bardella (25) abgeben. Sie wolle eine Kandidatin sein, die über parteipolitischen Gegensätzen stehe und die alle Bürger anspreche.

Unbestrittene Parteichefin

Bei dem Treffen in Südfrankreich wurde Le Pen im Amt bestätigt – sie erhielt 98,35 Prozent der Stimmen. Gegenkandidaten gab es nicht. Die Parteianhänger hatten bereits vor dem Treffen per Briefwahl oder Internet abgestimmt, wie Medien berichteten. Le Pen steht bereits seit gut zehn Jahren an der Spitze der Partei. Zum Auftakt des Treffens protestierten am Samstag mehrere Hundert Menschen in den Strassen der Stadt, wie der Sender Franceinfo berichtete.

Marine Le Pen
Legende: Die Tochter von Front-National-Mitgründer Jean-Marie Le Pen tritt zum dritten Mal im Kampf um den Élyséepalast an. Keystone

Le Pen erinnerte vor den Anhängern daran, dass sie sich mit europäischen Rechtspolitikern wie Lega-Chef Matteo Salvini aus Italien oder dem ungarischen Regierungschef Viktor Orban verbündet habe. Im Falle eines Wahlsieges wolle sie in Frankreich eine Volksabstimmung über das Thema Immigration abhalten. Ziel sei zudem eine Regierung der nationalen Einheit, um den «bürgerlichen Frieden» im Land zu gewährleisten. Hauptaufgabe sei es, die Sicherheit der Franzosen abzusichern und die Autorität des Staates wiederherzustellen.

Unzufriedenheit an der Basis

Medien sprachen von einem «Parteikongress des Zweifels». Es gebe an der Basis Unzufriedenheit wegen des Debakels bei der Regionalwahlen. Jean-Marie Le Pen hatte nach der krachenden Niederlage unverhohlen gefordert, die Partei müsse ihre «Männlichkeit» wiederfinden und zu früheren Grundsätzen zurückkehren. Der 93-jährige Rechtsextreme ist allerdings nur noch Beobachter – er wurde schon vor Jahren aus der Partei gedrängt. Anlass waren verharmlosende Äusserungen über den Holocaust.

Die nächsten Monate dürften für Marine Le Pen turbulent verlaufen, denn sie gerät ausserhalb ihrer Partei unter Druck. Viele sind davon überzeugt, dass der rechtsgerichtete Journalist und Autor Éric Zemmour, der unter anderem Kolumnen in der konservativen Tageszeitung «Le Figaro» publiziert, in die Schlacht um den Präsidentenjob einsteigt. In den Strassen von Paris waren in den zurückliegenden Tagen schon Plakate mit seinem Konterfei und der Aufschrift «Zemmour président» (Zemmour Präsident) zu sehen.

Audio
Le Pen bleibt an der Spitze des Rassemblement National
aus Echo der Zeit vom 04.07.2021. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 5 Minuten 10 Sekunden.

Echo der Zeit, 4.7.2021;

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel