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International Nach den falschen Zahlen beim «Gelben Engel» herrscht Misstrauen

Bei der Vergabe des Preises für das beliebteste Auto Deutschlands ist geschummelt worden. Nun herrscht Aufregung im Lande. Das zeigt, dass man so etwas im Auto-Land Deutschland ganz und gar nicht goutiert.

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Gefälschte Zahlen bei «Deutschlands beliebtestem Auto»
aus Rendez-vous vom 20.01.2014. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 21 Sekunden.

Der ADAC ist der grösste Verein Deutschlands. Es handelt sich um einen Automobilclub mit fast 19 Millionen Mitgliedern und mit einem enormen Einfluss. Der ADAC ist eine der stärksten Lobby im Land. Er ist die Stimme der Autofahrer. Diese Stimme klingt im Moment ziemlich heiser und recht leise. Man hat Zahlen gefälscht.

Aufgeblasener «Gelber Engel»

Jedes Jahr verleiht der ADAC den «Gelben Engel». Als «Gelben Engel» bezeichnet man hierzulande das gelbe ADAC-Pannenfahrzeug, das einen rettet, wenn ein Auto nicht mehr funktioniert. Unter diesem religiös anmutenden Namen «Gelber Engel» verleiht der ADAC auch jährlich eine Auszeichnung für das beliebteste Auto Deutschlands. Diese prestigeträchtige Ehrung für ein Auto wird denn auch nicht auf einem Parkplatz verliehen, sondern in der Allerheiligen-Hofkirche in München.

ADAC-Gebäude mit Schild Einbahnstrasse
Legende: Nach Bekanntwerden der gefälschten zahlen bei ADAC herrscht abgrundtiefes Misstrauen. Reuters

Unmittelbar vor der diesjährigen kirchlichen Weihung des VW Golf zum «Gelben Engel» schrieb die «Süddeutsche Zeitung» vergangene Woche, die Stimmenzahlen, welche der ADAC da für das Auto aus Wolfsburg zusammengezählt habe, seien massiv übertrieben.

Ein schwerer Vorwurf. Noch in der Kirche schlugen die Schöpfer des Engels zurück. Der ADAC-Präsident bezeichnete den Artikel der Süddeutschen als «Skandal für den Journalismus». Das Einzige was an diesem Artikel stimme, sei die Schreibweise des Vereins. Alles andere sei Unsinn.

ADAC kündigt Veränderungen an

Box aufklappen Box zuklappen

Als Reaktion auf den Manipulationsskandal beim Preis «Gelber Engel» plant der ADAC organisatorische und strukturelle Veränderungen. «Wir werden alle Vorwürfe aufarbeiten», sagte Geschäftsführer Karl Obermair. «Unser Ziel ist es, das Vertrauen und die Glaubwürdigkeit des ADAC wieder herzustellen.»

Drei Tage später musste man zugeben: alles richtig. Der Golf hat nicht 34'000 Stimmen bekommen, sondern zehn Mal weniger. Das ändere aber nichts an der Reihenfolge, betont der ADAC, alle anderen Konkurrenten hätten auch zehn Mal weniger bekommen, in dem Sinne hätte der Automobilclub nur die mickrige Gesamtzahl der Stimmen etwas aufgeblasen.

Nur glaubt das jetzt niemand mehr. Man fragt sich, wie kommen Entscheidungen beim ADAC zustande? Kann sich die Autoindustrie solche Auszeichnungen vielleicht auch kaufen? Wie kommen die viel beachteten Autotests des ADAC zustande? Wird da auch etwas aufgeblasen? Wie steht es um die Tests über die Sicherheit von Autotunnels, die auch in der Schweiz grosse Beachtung finden?

Kommunikationschef entlassen

Das alles habe allein der Kommunikationschef zu verantworten, sagt man jetzt beim ADAC. Der Mann wurde gefeuert. Alle anderen hätten nichts gewusst. Eine fast gläubige Autofahrernation fragt sich jetzt schockiert, ob das wohl stimmt. Und sie wartet bange darauf, was der skandalöse Journalismus da sonst noch so alles herausfindet.

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