- In Grossbritannien ist Wahlkampf – doch Premierministerin Theresa May bleibt der TV-Debatte fern.
- Labour-Chef Jeremy Corbyn nutzt das Rampenlicht und verspricht mehr Unterstützung für 95 Prozent der Bevölkerung.
- Ob er das Steuer bis am 8. Juni noch herumreissen kann? Die Umfragewerte für Labour jedenfalls steigen.
Die Themen soziale Gerechtigkeit, der Brexit und die Einwanderung erhitzen in Grossbritannien kurz vor der Parlamentswahl am 8. Juni die Gemüter. Auch die Finanzierung des öffentlichen Bereiches und die innere Sicherheit stehen im Fokus der politischen Diskussion.
Dies wurde in einer von der BBC produzierten TV-Debatte mit Vertretern der grossen Parteien deutlich. Dabei wurden vor allem die Sparpolitik der konservativen Regierung und die Abwesenheit von Premierministerin Theresa May kritisiert.
Jeremy Corbyn blüht auf
Der Chef der Labour-Partei, Jeremy Corbyn, versprach eine Politik, die «der Masse und nicht nur wenigen Personen» dienen soll. Dazu gehören für den Chef der grössten Oppositionspartei unter anderem höhere Steuern für Reiche, um die restlichen 95 Prozent der Bevölkerung zu unterstützen. Das Geld will Corbyn für das Gesundheitswesen, die Bildung und die Erziehung einsetzen.
Zusammen mit den Vertretern der Liberaldemokraten, der Grünen, der Schottischen Nationalpartei SNP, der walisischen Plaid Cymru und der fremdenfeindlichen Ukip attackierte Corbyn vor allem die Sparpolitik der regierenden Tories. Einig waren sich die Oppositionsparteien auch, dass mehr Geld für die innere Sicherheit und die Polizei nötig sei. Die sei nicht zuletzt durch den Terroranschlag von Manchester deutlich geworden.
Mays Innenministerin in der Defensive
Innenministerin Amber Rudd, welche anstelle von Regierungschefin Theresa May in Cambridge erschienen war, geriet in die Defensive. Sie kritisierte Corbyns Sozialpläne als «Wunschliste».
Sie betonte, dass May die einzige sei, die in den bevorstehenden EU-Austrittsverhandlungen mit Brüssel das beste Ergebnis für Grossbritannien erzielen könne. Ihre sechs Widerparts monierten dabei einhellig, dass May ihre Position nicht persönlich an der TV-Debatte vertrat.