Zum Inhalt springen
Mann schaut in Abfallkübel.
Legende: Die Oxfam-Studie zeigt: Das Vermögenswachstum der Superreichen und Konzerne geht auf Kosten des Allgemeinwohls. Keystone

Oxfam-Studie zu Vermögen Der Graben zwischen Superreichen und Armen wird noch grösser

  • Eine Studie der Entwicklungsorganisation Oxfam Deutschland zeigt: Die soziale Ungleichheit auf der Welt ist weiter gewachsen.
  • Entwicklungsländern entgehen durch Steuervermeidung jedes Jahr Einnahmen in der Höhe von mindestens 170 Milliarden Dollar. Dies ist mehr Geld als jedes Jahr an Entwicklungshilfen gezahlt wird.
  • Die grossen Gewinner beim Vermögenswachstum sind vorrangig Männer des globalen Nordens. Die Verliererinnen sind hauptsächlich Frauen, insbesondere im globalen Süden.

Die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung, rund 3,7 Milliarden Menschen, kriegt nichts ab vom globalen Vermögenswachstum. Dieses fliesst laut Oxfam zu über vier Fünfteln in die Taschen des reichsten Prozents der Weltbevölkerung.

Der im Vorfeld des Weltwirtschaftsforums (WEF) veröffentlichte Bericht der Entwicklungorganisation Oxfam Deutschland zeigt auf, wie sich der Graben zwischen Reich und Arm weiter vertieft. Er zeigt auch, wie Konzerne und Reiche zu höheren Gewinnen kommen: indem sie Löhne drücken und Steuern vermeiden.

Auf Kosten des Allgemeinwohls

Dies gehe auf Kosten normaler Arbeiterinnen und Arbeiter, Angestellter sowie des Allgemeinwohls, schreibt Oxfam in seinem Bericht mit dem Titel «reward work, not wealth» (belohnt Arbeit, nicht Vermögen). Das reichste Prozent der Weltbevölkerung könne sich durch Tricks um Steuerzahlungen von etwa 200 Milliarden Dollar jährlich drücken.

Entwicklungsländern entgingen durch die Steuervermeidung von Konzernen und Reichen jedes Jahr Einnahmen in der Höhe von mindestens 170 Milliarden Dollar. Dies ist laut Oxfam mehr als die weltweite jährliche Entwicklungshilfe, die bei rund 145 Milliarden Dollar liegt.

Vier Tage gegen ein ganzes Leben

Staaten sollten der Steuervermeidung einen Riegel schieben, fordert Oxfam. Auch brauche es faire Einkommen für Frauen und Männer und Investitionen in Bildung und Gesundheit für alle.

Oxfam illustrierte die Ungleichverteilung mit dem Lohn eines Chefs von einem der fünf grössten Modekonzerne: Dieser verdiene in vier Tagen so viel wie eine Näherin in Bangladesch in ihrem ganzen Leben.

Die Zahl der Milliardäre sei zwischen 2016 und 2017 so stark wie nie zuvor gewachsen, hiess es weiter. Jeden zweiten Tag sei ein Milliardär hinzugekommen. Im vergangenen Jahr gab es weltweit 2043 Milliardärinnen und Milliardäre, mit einer erdrückenden Mehrheit von neun Zehntel Männern.

Konsequente Ausbeutung der Frauen

Überhaupt seien vorrangig Männer des globalen Nordens die grossen Gewinner. Die Verliererinnen seien hauptsächlich Frauen, insbesondere im globalen Süden, hiess es im Bericht.

Frauen würden im derzeitigen Wirtschaftssystem konsequent ausgebeutet. Weltweit seien Frauen schlechter bezahlt als Männer, wurde Jörn Kalinski von Oxfam Deutschland zitiert.

Auch seien sie überproportional häufig in schlecht bezahlten Berufen tätig und befänden sich in unsicheren Arbeitsverhältnissen. Zudem leisteten sie unbezahlte Pflege- und Sorgearbeit im Umfang von schätzungsweise zehn Billionen Dollar.

Meistgelesene Artikel