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International Pferdefleisch-Skandal: Keiner will schuld sein

Klagen, Verdächtigungen und gegenseitige Schuldzuweisungen: Der europaweite Lebensmittelskandal um falsch deklarierte Tiefkühlkost eskaliert immer mehr. Die Frage, wer das Pferdefleisch in die Rindfleischlasagne gemischt hat, wird wohl vor Gericht entschieden.

Audio
Der französische Verarbeiter gibt den Schwarzen Peter weiter (Ruedi Mäder).
aus HeuteMorgen vom 11.02.2013.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 21 Sekunden.

Angefangen hat alles mit einer vermeintlichen Rindfleisch-Lasagne in Grossbritannien. Bis zu 100 Prozent Pferdefleisch wies die britische Behörde Lebensmittelsicherheit in der Findus-Tiefkühlkost nach.

Schuld daran will aber niemand sein: Während der Lebensmittelkonzern Findus eine Betrugsklage gegen Unbekannt ankündigte, schob der französische Fleischverarbeiter Comigel die Schuld seinen rumänischen Lieferanten zu. Die Klage werde morgen eingereicht, erklärte der Chef von Findus France. «Wir sind getäuscht worden.»

Der britischen Behörde fand auch in zwei von der Aldi-Kette in Grossbritannien vertriebenen Fertiggerichten Pferdefleisch. Alle beanstandeten Gerichte waren vom französischen Tiefkühllieferanten Comigel hergestellt worden. Comigel seinerseit erhielt das Fleisch vom Unternehmen Spanghero mit Sitz in Südwestfrankreich. Spanghero erklärte, das Pferdefleisch sei ihm aus Rumänien untergeschoben worden und kündigte eine Klage gegen den rumänischen Lieferanten an.

«Wir haben Rindfleisch mit der Herkunftsbezeichnung Europa gekauft und wieder verkauft,» sagte der der Chef von Spanghero. Frankreichs Konsumentenminister Benoît Hamon erläuterte, das rumänische Fleisch sei über Zwischenhändler in Zypern und den Niederlanden nach Frankreich gelangt.

Video
Lebensmittel-Skandal in Europa
Aus Tagesschau vom 09.02.2013.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 4 Sekunden.

Ermittlungen gegen Schlachtbetriebe

Rumäniens Landwirtschaftsminister Daniel Constantin leitete Vorermittlungen gegen zwei Schlachtbetriebe ein, die von den französischen Behörden benannt wurden. Sollte sich ein Betrugsverdacht erhärten, würden die Schuldigen bestraft. Derzeit sei aber noch nichts erwiesen, betonte Constantin.

Der Präsident des rumänischen Verbands der Lebensmittelindustrie (FSIA), Dragos Frumosu, äusserte starke Zweifel an den Beschuldigungen aus Frankreich. Da es sich um eine bedeutende Liefermenge handelte, müsse der französische Importeur «entweder mit dem rumänischen Produzenten unter einer Decke stecken oder er hat das Fleisch selbst umetikettiert».

Auch der Verband der rumänischen Lebensmittelhändler bekundete sein Unverständnis. «Ich bin mir sicher, dass der Importeur wusste, dass es sich nicht um Rindfleisch handelt», sagte der der Vorsitzende des Verbandes. «Pferdefleisch hat einen besonderen Geschmack, eine besondere Farbe und eine besondere Beschaffenheit.»

Schweiz nicht betroffen

Nach dem Fund in tiefgefrorener Lasagne in Grossbritannien hatte Findus auch in Frankreich und Schweden Fertiggerichte aus dem Handel genommen. Die britische Lebensmittelaufsicht ordnete Tests aller Fertigmahlzeiten an, die laut Verpackung Rindfleisch enthalten. Der Konsum von Pferdefleisch ist auf den britischen Inseln ein Tabu.

In der Schweiz werden die betroffenen Produkte nicht angeboten. Trotz des gleichen Namens bestehe zwischen Findus Grossbritannien und Findus Schweiz keinerlei Verbindung, schreibt Findus Schweiz auf seiner Internet-Seite.

Findus Schweiz, das zur Nestlé-Gruppe gehört, verwendet demnach für Lasagne, Cannelloni und Gratins ausschliesslich Schweizer Rindfleisch. Die Produkte würden in der Schweiz hergestellt.

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