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Rückkehr nach Spanien Puigdemont taucht auf und verschwindet – Fluchthelfer gefasst

  • Trotz einer drohenden Verhaftung ist der katalanische Separatistenführer Carles Puigdemont in Barcelona aufgetaucht.
  • Er hielt am Vormittag eine Ansprache vor Tausenden Anhängern und verschwand danach von der Rednerbühne.
  • Zwei Polizisten seien als mutmasslicher Fluchthelfer festgenommen worden, wie Medien berichteten.

Nach fast sieben Jahren im Exil war der per Haftbefehl gesuchte katalanische Separatistenführer Carles Puigdemont nach Spanien zurückgekehrt. «Sie verfolgen uns seit sieben Jahren, nur weil wir dem Volk der Katalanen eine Stimme geben wollten», sagte der 61-Jährige vor seinen Anhängern. Das Angebot der Polizei einer vereinbarten und diskreten Festnahme soll Puigdemont einem Medienbericht zufolge zuvor abgelehnt haben.

Mann im Anzug hält Rede vor einem Mikrofon.
Legende: «Ich bin heute gekommen, um daran zu erinnern, dass wir noch da sind», sagte Carles Puigdemont unter dem Beifall der Menge. REUTERS/Lorena Sopena

Kurz nach Puigdemonts Ansprache begann im Parlament die Sitzung zur Wahl von Salvador Illa. Puigdemont hatte wiederholt angekündigt, er wolle unbedingt an dieser Sitzung teilnehmen. Das sei sein demokratisches Recht als gewählter Abgeordneter, hatte er noch am Vortag in einer auf X veröffentlichten Videobotschaft gesagt. Aber statt nach seiner Rede zum Parlament zu ziehen, wie die Polizei wohl erwartet hatte, wurde er von seinem Rechtsanwalt eilig hinter die Bühne gezogen und seither nicht mehr gesehen.

Haftbefehl gegen Separatisten-Chef bleibt bestehen

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Dass es trotz eines Amnestiegesetzes für Separatisten noch einen Haftbefehl gegen Puigdemont gibt, liegt an der umstrittenen Auslegung des Gesetzes durch den Ermittlungsrichter Pablo Llarena. Das Amnestiegesetz schliesst Fälle persönlicher Bereicherung von einer Strafverschonung aus. Obwohl Puigdemont nicht vorgeworfen wird, öffentliche Gelder in die eigene Tasche gesteckt zu haben, wirft ihm der Richter persönliche Bereicherung vor. Denn für Puigdemonts illegale politische Ziele bei dem Unabhängigkeitsreferendum 2017 habe dieser statt eigenes Geld öffentliche Mittel verwendet. Das komme einer persönlichen Bereicherung gleich, lautet die Argumentation. Die juristische Klärung dieses Streits könnte Monate dauern.

Während die Polizei sich Medienberichten zufolge darauf konzentrierte, ein Vordringen von Puigdemont ins Parlament zu verhindern und sogar Tunnel unter dem Parlamentsgebäude kontrollierte, fuhr Puigdemont offenbar unerkannt in einem weissen Auto des später festgenommenen Polizisten davon. 

Als die Polizei merkte, dass ihr Puigdemont entwischt war, löste sie eine Grossfahndung unter dem Codenamen «Käfig» aus. An grösseren Ausfallstrassen aus der Millionenmetropole am Mittelmeer wurden Strassensperren errichtet.

Polizeisperre auf einer Autobahn mit gestopptem Verkehr und wartenden Autos.
Legende: Die katalanische Regionalpolizei Mossos d'Esquadra stoppt Fahrzeuge an einer Strassensperre in Barcelona. Tausende Fahrzeuge standen in kilometerlangen Staus. EPA/QUIQUE GARCIA

Die zuständigen Sicherheitskräfte hätten sich auf alle möglichen Entwicklungen vorbereitet, nur nicht auf eine erneute Flucht Puigdemonts, nachdem er freiwillig nach Spanien eingereist war, schrieb «La Vanguardia» unter Berufung auf Polizeiquellen. Alle Mitglieder der katalanischen Polizeieinheit Mossos d'Esquadra, die für die Festnahme Puigdemonts zuständig war, seien erschüttert über das Versagen. 

Nicht-Separatist wird Regierungschef Kataloniens

Salvador Illa ist im Parlament am Abend zum Ministerpräsidenten Kataloniens gewählt worden. Der 58-Jährige lehnt eine Abspaltung der wohlhabenden Region im Nordosten Spaniens ab. 68 Mitglieder des Regionalparlaments in Barcelona stimmten für Illa, 67 gegen ihn. 

Mann in Anzug, flankiert von Polizisten.
Legende: Salvador Illa verlässt das katalanische Regionalparlament, nachdem er als katalanischer Regierungschef gewählt wurde. REUTERS/Lorena Sopena

Illa hatte sich unter anderem durch finanzielle Zugeständnisse und die Zusage einer Stärkung der katalanischen Sprache die Unterstützung der linken, gemässigt-separatistischen Partei ERC gesichert. In Barcelona wird er nun als Chef einer Koalitionsregierung mit der weiter links stehenden Partei Comuns sowie vor allem mit der linken Separatistenpartei ERC auskommen müssen. Während der Pandemie in Madrid war Illa spanischer Gesundheitsminister.

Spanische Zeitungen schrieben von einer historischen Wahl, die eine neue Zukunft für die geplagte Region eröffne.

Rendez-vous, 08.08.2024, 12:30 Uhr ; 

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