Der Sieger der ersten Runde der französischen Départementswahlen heisst Nicolas Sarkozy, die grossen Verlierer sind die das Land regierenden Sozialisten von Präsident François Hollande. Schlechter als nach den Umfragen erwartet, aber als zweitstärkste Kraft schneidet die rechtsextreme Front National (FN) von Marine Le Pen ab.
UMP deutlich vor dem Front National
Die konservative UMP-Partei des früheren Staatsoberhaupts Sarkozy kommt laut jüngsten Zahlen des Innenministeriums zusammen mit ihren Partnern auf fast 30 Prozent der Stimmen. Sarkozy wird der Ehrgeiz nachgesagt, bei der Präsidentschaftswahl 2017 wieder antreten zu wollen.
Der rechtsextreme Front National erreicht gut 25 Prozent. Bei den Europa-Wahlen im vergangenen Jahr hatte der FN diese Marke noch knapp verpasst. Nun wurden die Frontisten in 43 der 98 Départements gar die stärkste Kraft. Bei den Stichwahlen hofft der FN auf einen Sieg in zwei Départements.
Die Sozialisten, die nur knapp 22 Prozent der Stimmen holten und zwischen 20 und 30 Départements verlieren dürften, bemühten sich am Montag um Schadensbegrenzung. Premierminister Manuel Valls rechnete im Sender RTL vor, dass die Sozialisten zusammen mit linken Verbündeten vor dem Front National lägen.
Der unter Druck geratene Regierungschef brachte auch seine Genugtuung darüber zum Ausdruck, dass «die extreme Rechte nicht die stärkste politische Kraft Frankreichs» geworden ist. Für den zweiten Wahlgang von kommendem Wochenende dürften die Sozialisten dazu aufrufen, aussichtsreiche konservative Kandidaten zu wählen, um einen Erfolg des Front National zu verhindern.
Einschätzung von SRF-Korrespondent Charles Liebherr
«Es ist ein Fiasko für die Linken. Im Vergleich zu den Ersatzwahlen vor drei Jahren verliert sie massiv an Stimmen. Am grossen Bild in Frankreich ändert sich damit nichts. Dass der FN nicht noch stärker zugelegt hat, lag an der doch deutlich höheren Stimmbeteiligung. Grössere Mobilisierung heisst vor allem: Mehr Linke, eigentlich enttäuschte Wähler, geben ihre Stimme ab. Und relativ dazu fallen dann jeweils die Wähleranteile des FN etwas zurück. Gleichzeitig wird klar, dass die Partei in den letzten drei Wahlen immer in etwa gleich stark war – sie holt jeweils rund ein Viertel der Stimmen. Wenn der FN mehr Stimmen holt, dann weil die anderen politischen Lagern schlecht mobilisiert haben. Im zweiten Wahlgang wird Sarkozys UMP nun auf die Stimmen aus dem linken Lager setzen können. Die Sozialisten rufen ihre Wähler auf, dort wo es nötig ist, ihre Stimme der UMP, dem ‹kleineren Übel›, zu geben. Damit soll verhindert werden, dass der FN das Rennen im jeweiligen Wahlbezirk macht.» |