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Schottland liebäugelt mit der Unabhängigkeit
Aus Tagesschau vom 07.09.2014.
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International Schottlands Separatisten holen auf – London ist alarmiert

Das Unabhängigkeitsvotum Schottlands wird zur Zitterpartie. Zehn Tage vor dem Referendum liegen die Befürworter der Unabhängigkeit erstmals in einer Umfrage vorn. Die britische Regierung versucht nun in letzter Minute Gegensteuer zu geben – mit Versprechungen.

Es wird doch noch knapp in Schottland: Zehn Tage vor der Abstimmung über eine Abspaltung von Grossbritannien erhalten die Separatisten in einer Umfrage erstmals mehr Stimmen als die Gegner. Noch vor einem Monat lagen sie in Umfragen 22 Prozentpunkte hinter den Anhängern eines einigen Grossbritanniens.

51 Prozent der Befragten erklärten, sie würden für eine Unabhängigkeit Schottlands von England, Wales und Nordirland stimmen. 49 Prozent waren dagegen. Das ergab eine Umfrage des Instituts «YouGov» für die britische Sonntagszeitung «Sunday Times».

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Schottische Separatisten holen auf
aus Echo der Zeit vom 07.09.2014. Bild: Keystone
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Keine positive Botschaft

«Der Wind ist nun im Rücken der Separatisten», meint Martin Alioth, SRF-Korrespondent in Grossbritannien, zu der «YouGov»-Umfrage. «Das bildet diese heutige Umfrage unverkennbar ab.» Die Trendwende habe auch mit der Natur der gestellten Frage zu tun. «Die Separatisten vertreten möglicherweise ein idealistisches Projekt, haben aber eine positive Botschaft zu verkünden. Die Gegner, die den Status quo befürworten, müssen fast zwangsläufig zu Drohkulissen greifen. Das geht den Stimmbürgern mit der Zeit auf den Wecker.»

Die Argumente

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Schottland steht vor einem historischen Entscheid: Am 18. September könnte das Land unabhängig werden. Ein Überblick über die Argumente der beiden Lager.

In einer zweiten Umfrage lagen die Unionisten unterdessen weiterhin knapp vorn. 52 Prozent wollten weiter zu Grossbritannien gehören, 48 Prozent lieber eigenständig sein, wie das Meinungsforschungsinstitut «Panelbase» im Auftrag der «Yes»-Kampagne ermittelte.

«Mehr steuerliche Autonomie»

London will den Schotten nun offenbar neue Zugeständnisse machen, um sie zum Verbleib in Grossbritannien zu bewegen. Laut Martin Alioth geht es dabei darum, den Schotten weitgehende steuerliche Autonomie zu gewähren und um neue Kompetenzen in der Sozialpolitik.

«Nach dem Willen des schottischen Regierungschefs Alex Salmond hätte dieses Paket ursprünglich auf dem Stimmzettel als dritte Option stehen sollen. Aber die britische Regierung wollte eine klare Ja/Nein-Frage.» Und jetzt komme wegen dieser neuen Meinungsumfrage notfallmässig dieses Angebot. Es wäre besser gewesen, dies auf dem Stimmzettel auszumachen, sagt Alioth.

Hinzu käme, dass im Moment in London eine konservativ geführte Regierung am Ruder sei. Die Konservativen in Schottland blieben nicht wählbar. Dies mache es den Separatisten leicht, derartige Zusatzangebote abzuwerten und sie als unglaubwürdig einzustufen, so Alioth.

Pfund, EU und Öl

Die Volksabstimmung über Schottlands Unabhängigkeit findet am 18. September statt. Sollte eine Mehrheit der vier Millionen Schotten mit «Ja» stimmen, würde das Land im Frühjahr 2016 unabhängig werden. Das Vereinigte Königreich würde einen seiner vier Teile verlieren.

Schwerpunkt Schottland

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SRF 4 News hat das Land vor der Abstimmung unter die Lupe genommen: Weiter zum Themenschwerpunkt.

Die britische Regierung warnt die Schotten unter anderem davor, dass Schottland im Fall einer Loslösung das Pfund nicht behalten könne. Und dies hätte wohl tiefgreifende Auswirkungen auf die schottische Wirtschaft.

Die schottischen Nationalisten werfen der britischen Regierung insbesondere vor, den Reichtum des Landes zu verschwenden: Statt in die armen Regionen Schottlands flössen die Einnahmen aus den schottischen Öl-Vorkommen vor allem nach London.

Unklar ist, ob Schottland als eigenständiger Staat automatisch Mitglied der Europäischen Union bleibt.

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