- Die südafrikanische Regierungspartei ANC will über die Absetzung von Präsident Jacob Zuma beraten. Deshalb sei kurzfristig eine Sitzung einberufen worden.
- Jacob Zuma wird Korruption vorgeworfen.
- ANC-Parteivorsitzender Cyril Ramaphosa gilt als wahrscheinlicher Nachfolger Zumas.
Nach knapp neun Jahren im Amt scheinen Jacob Zumas Tage als Präsident Südafrikas gezählt. Die Regierungspartei ANC arbeitet an der Nachfolge des von Korruptionsskandalen verfolgten Staatschefs.
ANC-Parteivorsitzender Cyril Ramaphosa erklärte, er und Zuma hätten «direkte Gespräche» über den Amtswechsel begonnen. Das Ziel sei eine rasche Lösung, sagte er weiter. In einigen Tagen könnte das Land über den Präsidentenwechsel informiert werden.
Ramaphosa, der seit 2014 Vizepräsident Südafrikas ist, wurde im Dezember zum Parteichef der ANC gewählt und wird höchstwahrscheinlich Zumas Nachfolger. Der Politiker und erfolgreiche Unternehmer, dem ein Vermögen von 450 Millionen US-Dollar zugeschrieben wird, gilt als pragmatischer Managertyp, der bislang nicht von Korruptionsvorwürfen belastet ist.
Rede zur Lage der Nation verschoben
Am Donnerstag wollte Zuma eigentlich seine jährliche Regierungserklärung vor dem Parlament abgeben. Diese wurde jedoch verschoben. Ein neues Datum für die Rede zur Lage der Nation soll «sehr bald» verkündet werden.
Vorwurf der persönlichen Bereicherung
Die einflussreiche Nelson-Mandela-Stiftung fordert Zuma zum sofortigen Rücktritt auf. «Präsident Zuma hat das Vertrauen der Südafrikaner missbraucht», so die Stiftung. Zuma habe ein System der Korruption ermöglicht und damit die Ideale Nelson Mandelas betrogen.
Zuma wird im Zusammenhang mit einer Luxussanierung seiner Privatvilla persönliche Bereicherung im grossen Stil vorgeworfen. Er erklärte sich erst nach jahrelangen Gerichtsverfahren bis hin zum Verfassungsgericht bereit, einen Teil der Staatsgelder zurückzuzahlen.
Zudem soll er einer befreundeten Unternehmerfamilie Aufträge zugeschoben haben und ihnen unzulässig Einfluss auf die Politik gewährt haben. Zuma selbst weist die Vorwürfe zurück.