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Unruhen in Venezuela Tausende Demonstranten fordern Maduros Amtsenthebung

Die Opposition macht den venezolanischen Staatschef für die ökonomische und politische Krise im Land verantwortlich.

  • In Venezuela sind über 200'000 Menschen gegen Staatschef Nicolàs Madura auf die Strasse gegangen.
  • Allein in der Hauptstadt Caracas versammelten sich laut Angaben der Opposition am Samstag über 160'000 Regierungsgegner.
  • Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und den Demonstranten – mindestens 46 Menschen wurden verletzt. Das teilte der Bezirksbürgermeister Ramón Muchacho mit.

Als die Demonstranten zum Innenministerium im Stadtzentrum Caracas marschierten, verhinderte dies die Polizei mit Tränengas. Daraufhin bewarfen einige Demonstranten die Polizisten mit Steinen und Molotow-Cocktails.

In einem anderen Teil der Hauptstadt versammelten sich rund 2000 Regierungsanhänger. Eigentlich hatte Maduro seine Anhänger im Präsidentenpalast empfangen sollen – das Treffen fand aber nicht statt. In einem Telefonat lobte Maduro seine Anhänger für ihre Solidaritätskundgebung.

Mit Stöcken und Steinen bewaffnet

Derweil waren auf der wichtigsten Autobahn von Caracas Oppositionsanhänger zwischen Barrikaden mit Stöcken und Steinen bewaffnet, um sich gegen die Polizei zur Wehr zu setzen. Einige junge Männer waren vermummt, trugen Gasmasken und selbstgemachte Schilde aus Holz oder Metall.

In San Cristóbal im westlichen Bundesstaat Tachira gingen ausserdem schätzungsweise über 40'000 Maduro-Gegner auf die Strasse. Der Staatschef hatte diese Woche 2600 Soldaten nach Tachira entsandt, nachdem es dort eine Reihe von Plünderungen und Angriffen auf Einrichtungen von Polizei und Armee gegeben hatte.

In der Stadt Colonia Tovar kam es ebenfalls zu heftigen Ausschreitungen. Der Ort steht bis auf weiteres unter der Kontrolle des Militärs. Bei Protesten sei von Maduro-Gegnern dennoch ein Verwaltungsgebäude angezündet worden, berichtete das Online-Portal «El Nacional».

Tränengaswolken über dem Stadttor

Darüber hinaus kam es zu teils chaotischen Szenen – die Nationalgarde soll ein 13 Jahre altes Mädchen angefahren haben, das verletzt wurde. Bilder zeigten denn auch Tränengaswolken vor dem malerischen Stadttor. Colonia Tovar erinnert mit seinen Fachwerkhäusern und Einrichtungen wie dem Café «Muhstall» oder dem Hotel «Edelweiss» an den Schwarzwald. Zunächst wurde mit Strassenblockaden versucht, ein Einmarschieren des Militärs zu verhindern. Der Ort liegt etwa eine Stunde von Caracas entfernt.

Es droht eine Rekordinflation

Venezuelas Präsident Maduro sieht sich bereits seit Anfang April dieses Jahres mit Massendemonstrationen konfrontiert. Dabei wurden bislang 47 Menschen getötet. Hunderte wurden verletzt. Es gab 2200 Festnahmen. Die Opposition macht die sozialistische Regierung für die schwere politische und wirtschaftliche Krise im Land verantwortlich. Venezuela steht in der Tat vor dem wirtschaftlichen Kollaps. Lebensmittel und Medikamente fehlen und die Inflation dürfte dieses Jahr nach Berechnungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) 720 Prozent erreichen.

Die Opposition fordert nicht zuletzt deshalb die Amtsenthebung Maduros. Nach Ansicht des Generalsekretärs der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), Luis Almagro, können nur Neuwahlen einen Weg aus der Krise bieten.

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