Die letztes Jahr im Sahelgebiet vereinbarte 5000 Mann starke Antiterror-Armee ist laut Angaben Frankreichs auf Kurs. Die gemeinsam von Mali, Niger, Tschad, Burkino Faso und Mauretanien gestellte Truppe soll bis im Frühling funktionsfähig sein, hiess es nach einem Treffen der sogenannten Sahel-G5-Gruppe in Paris.
Die gemeinsame Truppe soll gegen islamistische Rebellen, Terrormilizen und die organisierte Kriminalität in der Sahelzone vorgehen. Finanziert wird sie von der EU und weiteren Geldgebern. So sind schon im vergangenen Jahr aus Europa 50 Millionen Euro Starthilfe zugesagt worden, weitere bis zu 200 Millionen Euro seien von Spendern, darunter auch Saudi-Arabien, bereits zugesichert, hiess es nun in Paris.
Soldaten aus fünf Ländern unter einem Kommando
Ganz so reibungslos, wie es die französische Regierung darstellt, scheint der Plan der gemeinsamen westafrikanischen Truppe allerdings nicht umsetzbar zu sein. «Beim Pilotversuch der neuen G5-Truppe hat sich vor allem gezeigt, wie schwierig es ist, eine solch multinationale Truppe funktionstüchtig zu machen», sagt Anna Lemmenmeier. Sie ist Afrika-Korrespondentin von SRF.
Kampf gegen Terroristen
Die Aufgabe für die 5000 Mann der G5-Truppe ist nicht leicht: Trotz der internationalen Soldaten in der Region ist das Terrorproblem nicht gelöst. Zwar konnten die Franzosen verhindern, dass die Dschihadisten 2013 die malische Hauptstadt Bamako überrannten. Doch die für einen Scharia-Staat kämpfenden Gotteskrieger sind nach wie vor aktiv.
So werden immer wieder Terroranschläge verübt, oftmals auf UNO-Blauhelme. «Die UNO-Mission in Mali gilt als eine der tödlichsten aller Blauhelmmissionen», sagt Lemmenmeier.
Terroristen weiten Aktivitäten aus
Hinzu kommt, dass sich der Konflikt inzwischen über Mali hinaus in der ganzen Region ausgebreitet hat. Terroranschläge werden nun auch in Niger und Burkina Faso verübt. Die Zahl der dschihadistischen Terroristen ist in der ganzen Sahelzone gemäss Schätzungen von Experten auf rund 1000 angewachsen. Diesen stehen nun also insgesamt mehr als 20'000 Soldaten gegenüber.
«Diese Übermacht hat es bisher nicht geschafft, die paar Terroristen in Schach zu halten», stellt die Afrika-Korrespondentin fest. «Deshalb spricht vieles dafür, dass eine politische Lösung gefunden werden muss.» Dabei würde es darum gehen, den Friedensprozess in Mali wieder aufzunehmen. Und: «Vor allem müsste der Staat in Mali zurückkehren.»
Verängstigte malische Staatsdiener
Denn aus Angst vor den Terroristen sind derzeit im Zentrum und Norden Malis bloss rund ein Viertel der Staatsbediensteten auf Posten. «Es sind praktisch keine staatlichen Strukturen vorhanden», so Lemmenmeier. Dies erleichtere es den Terroristen in der Region, aktiv zu sein. Dasselbe gelte für die kriminellen Gruppen, mit denen die Dschihadisten sehr oft zusammenarbeiteten.