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Untergang der «Bayesian» Jachtunglück vor Sizilien: Ermittlung gegen Kapitän

  • Nach dem Untergang einer Luxusjacht vor Sizilien hat die Staatsanwaltschaft offenbar Ermittlungen gegen den Kapitän aufgenommen.
  • Gegen den Mann wird wegen fahrlässiger Tötung und Schiffsbruch ermittelt, wie die Nachrichtenagentur Ansa und die Tageszeitung «La Repubblica» berichteten.
  • Beim Untergang am 19. August sind sieben Menschen gestorben, darunter der britische Milliardär Mike Lynch und seine 18-jährige Tochter.

Lynch, einer der reichsten Briten, wollte auf der Segeltour zusammen mit der Familie und Freunden eigentlich feiern, dass er nach jahrelanger Auseinandersetzung um den Verkauf seiner Firma vor Gericht letztlich gewonnen hatte. Seine Ehefrau, die ebenfalls an Bord war, gehört zu den 15 Überlebenden. Die 56 Meter lange «Bayesian» – benannt nach einem britischen Mathematiker aus dem 18. Jahrhundert – war eine der grössten Segeljachten weltweit. 

Der genaue Hergang des Unglücks ist nicht geklärt. Möglicherweise wurden Crew und Gäste am Montagmorgen vor dem Hafen Porticello unweit Palermos von einem schweren Unwetter überrascht. Die Jacht befand sich nur eine halbe Seemeile – etwa 900 Meter – entfernt vom Ufer. 

Mit Ausnahme des Schiffskochs überlebte die gesamte Besatzung. Von den zwölf Passagieren sind jedoch sechs gestorben. Unter den Toten befinden sich neben Lynch und seiner Tochter auch zwei befreundete Ehepaare – darunter einer der Chefs der Investmentbank Morgan Stanley, Jonathan Bloomer, mit seiner Frau. Sie alle hielten sich während des Unglücks am Morgen noch in ihren Kabinen auf, aus denen sie sich nicht mehr befreien konnten.

Schiff soll innert 60 Sekunden gesunken sein

Vermutet wird, dass die riesige Jacht von einer Monsterwelle erfasst wurde und nicht stabil genug im Wasser lag. Angeblich dauerte es keine 60 Sekunden, bis sie unterging. Der Kapitän behauptete: «Wir haben es nicht kommen sehen.» Allerdings gibt es erhebliche Zweifel an dieser Darstellung. Spekuliert wird über eine offen gelassene Luke auf dem Oberdeck oder ein falsch eingestelltes Schwert am Rumpf, mit dem der Tiefgang des Schiffes reguliert werden kann. Die «Bayesian» gehörte der Familie Lynch.

«Lange Reihe von Fehlern»

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Der Miteigentümer der Perrini-Werft, Giovanni Costantino, machte Kapitän und Besatzung für den Untergang mitverantwortlich. «Alles, was getan wurde, offenbart eine sehr lange Reihe von Fehlern», sagte Costantino der Zeitung «Corriere della Sera» am Donnerstag nach dem Unglück.

«Die Leute hätten nicht in den Kabinen sein dürfen, das Schiff hätte nicht vor Anker liegen dürfen. Das Unwetter war auf allen Wetterkarten deutlich zu erkennen.» Beispielsweise sei kein einziger Fischer aus Porticello unterwegs gewesen.

Das 15 Jahre alte Schiff – gebaut von der italienischen Werft Perrini – war mit einem System ausgestattet, mit dem sich Tiefgang mehr als halbieren liess: Unter normalen Segelbedingungen hatte es eine Kieltiefe von annähernd zehn Metern, wenn das bewegliche Schwert vollständig ausgefahren war. Damit konnten die Gegenkräfte des 75 Meter hohen Mastes ausgeglichen werden. Der Tiefgang konnte jedoch auf etwa vier Meter reduziert werden – beispielsweise, um in einen Hafen zu kommen.

Möglicherweise wurde das nun zum Verhängnis. Aufschluss erhoffen sich die Behörden von den Aufnahmen eines Tauchroboters sowie der Obduktion der Leichen.

Tagesschau, 22.08.2024, 19:30 Uhr ; 

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