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Unterwegs nach London Flugzeugabsturz in Indien: Das ist bekannt

Laut den Behörden in Ahmedabad gibt es über 240 Todesopfer – ein Passagier überlebte. Ein Überblick.

Das ist passiert: In der indischen Stadt Ahmedabad ist ein Passagierflugzeug der Air India kurz nach dem Start abgestürzt. 241 Insassen der Maschine sind ums Leben gekommen. Es habe nur einen einzigen Überlebenden in dem Flugzeug gegeben, teilte die Fluggesellschaft Air India mit.

Nach Angaben der Polizei starben weitere Menschen in dem Wohngebiet, in das das Flugzeug stürzte. Die genaue Zahl würde noch ermittelt.

Die Insassen: Air India gab die Nationalitäten bekannt: Eine Gesamtzahl von 169 indischen Passagieren, 53 Briten, 7 Portugiesen und 1 Kanadier befand sich demnach an Bord des Flugzeugs. Neben diesen 230 Passagierinnen und Passagieren hätten sich auch zwölf Besatzungsmitglieder im Flugzeug befunden, so die Fluggesellschaft weiter. Derzeit lägen keine Informationen vor, die auf betroffene Schweizerinnen oder Schweizer hinweisen, schrieb das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) auf Anfrage von Keystone-SDA.

Karte mit Route von London nach Ahmedabad.
Legende: SRF

Der Absturzort: Das Flugzeug stürzte in einem Wohngebiet ab. Dabei traf es offenbar ein Wohnheim für Mediziner. Auf Videos war zu sehen, dass Teile des Flugzeugs das Gebäude durchbrachen. Trümmer lagen neben einem Essbereich mit stehen gebliebenen Tellern. Der indische Sender NDTV berichtete, mindestens fünf Medizinstudenten seien ums Leben gekommen, als ein Teil oder Teile der Unglücksmaschine auf ihre Unterkunft gefallen seien.

Polizist fotografiert Flugzeugnase in Hauswand.
Legende: Keystone/SIDDHARAJ SOLANKI

Das Gebäude liegt südlich des Flughafens in Ahmedabad, einer der grössten Städte Indiens. Es steht am Rand einer Klinikanlage, auf der unter anderem ein Forschungsinstitut sowie eine medizinische Hochschule stehen.

Satellitenbild von Ahmedabad mit Flughafen-Standort.
Legende: SRF

Das Flugzeug: Nach Daten des Flugzeugtrackers «Flightradar24» war für den Flug AI171 die elf Jahre alte Boeing 787-8 Dreamliner mit der Kennzeichnung VT-ANB eingeplant. Diese sollte um 13.10 Uhr in der Millionenstadt Ahmedabad im Westen Indiens starten und um 18.25 Uhr (jeweils Ortszeit) am Flughafen London-Gatwick landen.

Erster Absturz eines Boeing-Dreamliners

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Nach Angaben der Aviation Safety Network Database war es der erste Unfall mit einem 787 Dreamliner. In den vergangenen Jahren war Boeing immer wieder wegen Sicherheitsprobleme in die Schlagzeilen geraten. Bei den Unglücken mit Flugzeugen des Modells 737 Max im Oktober 2018 und März 2019 waren 346 Menschen ums Leben gekommen. Luftfahrtbehörden in aller Welt hatten daraufhin Flugverbote für das Modell erlassen. Erst nach einigen technischen Verbesserungen wurde das Modell schrittweise wieder für den Flugverkehr freigegeben.

Die Boeing-Aktie sackte nach dem Absturz um knapp acht Prozent ab. Boeing teilte auf Anfrage der Nachrichtenagentur DPA mit, sie seien mit der Fluggesellschaft in Kontakt. «Unsere Gedanken sind bei den Passagieren, der Crew, den Ersthelfern und allen Betroffenen», teilte Boeing mit.

Die Reaktionen: Der indische Premierminister Narendra Modi sprach in einer Stellungnahme von einer «Tragödie», die fassungslos mache. «In dieser traurigen Stunde» seien seine Gedanken bei allen Betroffenen. Der britische Premierminister Keir Starmer schrieb, die Szenen seien «erschütternd». Die britische Flugunfallbehörde AAIB kündigte an, ein eigenes Team nach Indien zu schicken, um die dortigen Ermittlungen zu unterstützen.

Auch der britische König Charles III. liess sich über die aktuelle Entwicklung informieren. Und der Erzrivale Pakistan drückte sein Beileid aus: «Unser tief empfundenes Beileid gilt den Familien und Angehörigen aller an Bord befindlichen Personen», schrieb Pakistans Verteidigungsminister auf X.» Seine Gedanken und Gebete seien bei den Betroffenen.

Die Ursache: Sie ist derzeit unklar. Erste Daten des sogenannten ADS-B-Systems, das im Sekundentakt Daten zu Position, Geschwindigkeit und Flughöhe liefert, zeigen laut «Flightradar24», dass das Flugzeug bis auf eine Höhe von 190 Metern gestiegen war – danach sei es mit einer Geschwindigkeit von rund 2.5 Meter pro Sekunde gefallen.

Über 200 Todesopfer bei Flugzeugunglücken im Jahr 2025

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Nach Angaben des Bureau of Aircraft Accidents Archives mit Sitz in der Schweiz starben 2025 bisher mindestens 250 Menschen bei Flugzeugunglücken. Im Januar etwa prallte in der US-Hauptstadt Washington eine Passagiermaschine des Typs Bombardier CRJ700 beim Landeanflug mit einem Militärhelikopter zusammen. Insgesamt kamen 67 Menschen ums Leben. Die Ortungstechnologie des Helikopters soll abgeschaltet gewesen sein.

Ende Dezember 2024 zerschellte ein Flugzeug kurz nach der Landung am südkoreanischen Flughafen von Muan an einer Mauer. 179 Insassen verloren ihr Leben. Beide Triebwerke wiesen deutliche Spuren eines Vogelschlags auf. Im brasilianischen Bundesstaat Sao Paulo stürzte im August eine Maschine mit 61 Menschen an Bord in ein Wohngebiet der Stadt Vinhedo. Kein Insasse überlebte. Rund zwei Wochen zuvor krachte im Himalaya-Staat Nepal ein Flugzeug auf einen Teil der Startbahn am Hauptstadt-Flughafen in Kathmandu, 18 Menschen starben.

SRF 4 News, 12.6.2025, 11:30 Uhr ; 

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