Das ist passiert: Polizei und Rettungskräfte waren am frühen Freitagabend mit einem Grossaufgebot am Hamburger Hauptbahnhof im Einsatz. Eine Frau griff Menschen mit einem Messer an und verletzte mehrere Personen teils schwer. Die Tatverdächtige wurde vor Ort festgenommen, sie liess sich laut Behördenangaben widerstandslos festnehmen.
Die Opfer: Gemäss Angaben der Polizei wurden 18 Menschen verletzt, vier davon lebensbedrohlich. Der Zustand letzterer konnte im Spital gemäss Polizeiangaben stabilisiert werden. Die Verletzungen und Beeinträchtigungen der 18 Betroffenen reichten von Stich- und Schnittwunden bis zu Verletzungen, die etwa durch einen Sturz oder durch einen Schock verursacht worden seien.
Täterin und Motiv: Die Tatverdächtige, eine 39-jährige Deutsche, war laut der Polizei nicht politisch motiviert. «Vielmehr bestehen inzwischen sehr konkrete Hinweise auf eine psychische Erkrankung», teilte die Polizei mit. Nach bisherigen Erkenntnissen habe die Tatverdächtige keinen festen Wohnsitz. Ein Haftrichter ordnete die Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik an. Der massgebliche Befehl laute auf versuchten Totschlag in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung in 15 Fällen, so die Behörden.
Mutige Helfer: Zum Zeitpunkt der Tat gegen 18.00 Uhr war der Bahnsteig zwischen den Gleisen 13 und 14 voller Menschen. Dass die Attacke nicht noch mehr Menschen traf, ist dem mutigen Eingreifen von zwei Passanten zu verdanken. «Durch das sehr schnelle Eingreifen zweier Passanten, die sich auf dem Bahnsteig befanden, (...) konnte der Angriff unterbrochen werden», teilte die Polizei mit.
Hier ist es passiert: Der Vorfall ereignete sich auf dem Bahnsteig zwischen den Gleisen 13 und 14. Der Hamburger Hauptbahnhof gehört zu den am stärksten frequentierten Verkehrsknotenpunkten in Deutschland. Im freitäglichen Feierabendverkehr herrscht dort regelmässig dichtes Gedränge. Das Mitführen von Waffen, auch Messern, ist hier ebenso wie im öffentlichen Personennahverkehr der Hansestadt seit dem 1. Oktober 2023 verboten. Kontrollen vor Ort gebe es allerdings keine, berichtet ein NDR-Reporter.
Wegen des Grosseinsatzes waren die Gleise 11 bis 14 im Hamburger Hauptbahnhof stundenlang gesperrt, ehe die Gleise nach Arbeit der Spurensicherung am frühen Samstagmorgen wieder für den Zugverkehr freigegeben wurden.
Die Reaktionen: Die Deutsche Bahn äusserte ihre «tiefe Bestürzung» über den Messerangriff. «Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei den Verletzten», heisst es in einer Mitteilung. Auch Bundeskanzler Friedrich Merz äusserte seine Bestürzung auf X und bot dem Bürgermeister Hamburgs, Peter Tschentscher, die Unterstützung der Bundesregierung an. Tschentscher habe Merz in dem Telefonat über die Versorgung der Verletzten und die Situation vor Ort informiert.
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt verurteilte den Messerangriff – es sei schockierend, wenn Reisende «hinterhältig und feige» attackiert würden.