Der frühere Regierungschef Silvio Berlusconi versuche mit seinen jüngsten Vorschlägen, «die Stimmen von Italienern zu kaufen. Mit dem Geld, das den Italienern gehört». Diese harsche Kritik stammt von Berlusconis Erz-Rivalen, dem amtierenden Ministerpräsidenten Mario Monti. Er äusserte sie am Sonntag vor Anhängern in Mailand.
Berlusconi erstarkt
In der Tat, angesichts von Italiens maroder Finanzlage muten Berlusconis Wahl-Versprechen verwegen an. Er hatte kürzlich unter anderem angekündigt, im Falle eines Wahlsiegs eine unter Monti durchgesetzte Immobiliensteuer zu streichen und gezahlte Abgaben zurückzuerstatten.
Auch versprach er eine weitreichende Amnestie für Steuersünder. Die Vorschläge des Milliardärs sorgen für Unruhe an den Finanzmärkten, die eine Abkehr des hoch verschuldeten Euro-Lands vom Sparkurs fürchten.
Berlusconis Partei liegt in den Umfragen zurück, konnte aber zuletzt deutlich an Boden gutmachen. Als Favorit gilt das Mitte-links-Bündnis von Pier Luigi Bersani, das aber womöglich auf die Unterstützung von Montis Lager im Senat angewiesen sein wird, um effektiv regieren zu können. Zumindest im Ausland reagieren Berlusconis Landsleute mit wenig Verständnis für falsche Versprechen, wie ein Beitrag der Tagesschau zum Wahlverhalten von Auslanditalienern zeigt.
Abgestimmt wird in Italien am 24. und 25. Februar. Der Wahlkampf wird thematisch von der schwachen Wirtschaftsentwicklung dominiert. Italien leidet unter einer Rekordarbeitslosigkeit und einer Rezession, die durch den schuldenkrisenbedingten Sparkurs verschärft wird.