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Hillary Clinton schüttelt Hände.
Legende: Bis zum 8. November 2016 werden wohl Millionen Hände geschüttelt. Reuters
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International Wahlkampf «Made in USA»

Jetzt wird es ernst im Rennen um die Nachfolge von Barack Obama: In Iowa fällt der Startschuss für die Wahl der Spitzenkandidaten bei Republikanern und Demokraten. Es ist der erste grosse Test in einem erbitterten Schlagabtausch der Kandidaten – mit oder ohne Fakten.

Am 8. November wird in den USA bestimmt wer ins Weisse Haus einziehen wird. Bis dahin ist es noch ein langer Weg. Erste Hinweise, wer Barack Obama beerben wird, liefert die Vorwahl im US-Bundesstaat Iowa.

In mehr als 1100 Schulen, Kirchen und Bibliotheken können die Parteimitglieder und registrierte Anhänger ihre Stimme abgeben.

Nach dem Start in Iowa stehen noch 55 weitere Vorwahlen an. Der Wahlkampf könnte populistischer kaum sein. Jeder sagt das, was die Wähler hören wollen.

Donald Trump setzt ein ernstes Gesicht auf. «Dies ist eine Bibel», sagt er und zeigt das Buch Gottes in die Kamera. «Meine Mutter hat sie mir einst geschenkt, sie ist mir sehr wichtig», beteuert der zweimal geschiedene und dreimal verheiratete Baulöwe aus New York im Regionalfernsehen in Iowa.

Seit der Vorwahlkampf in den Vereinigten Staaten so richtig begonnen hat, scheint Donald Trump so ziemlich zu jeder Aussage bereit zu sein, wenn er nur glaubt, dass dies irgendjemandem gefallen könnte.

Der Populismus regiert beim Start ins Wahljahr 2016, gewürzt mit einer gehörigen Portion Patriotismus. Egal ob Trump oder Hillary Clinton: Die Wahlkampfpodien gleichen einem Fahnenmeer aus Stars and Stripes.

Video
Vorwahlen in Iowa haben begonnen
Aus Tagesschau vom 01.02.2016.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 59 Sekunden.

Sozialkonservative gegen Trump

Kaum mehr als 24 Stunden vor dem Start der Caucus-Versammlungen in Iowa hat sich eine einflussreiche Gruppe sozialkonservativer Frauen, die sich für das Verbot von Abtreibungen einsetzt, gegen Trump ausgesprochen. Ob diejenigen, an denen der pure Populismus abprallt, noch mehrheitsfähig sind, muss die Abstimmung ergeben.

Trump stehe nicht klar genug hinter christlichen Werten wie Ehe, Familie und Schutz ungeborenen Lebens. «Wählt einen anderen Kandidaten», hiess es in dem Aufruf. Dass damit nicht die Demokraten Hillary Clinton oder Bernie Sanders gemeint sind, musste nicht erwähnt werden.

Eher Ted Cruz: Werde er denn gewählt, wolle er gleich am ersten Tag im Amt als 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten folgendes tun: Den Atomvertrag mit dem Iran rückgängig machen, Barack Obamas Gesundheitsreform auslöschen, die US-Botschaft in Israel von Tel Aviv nach Jerusalem verlegen und – natürlich – die Rechte amerikanischer Christen stärken. Ausserdem liebe er seine Frau, liess der Texaner eine Zuhörerschaft in Des Moines wissen.

«Genug ist genug»

Trump und Cruz sind bei weitem nicht die einzigen im Feld der Bewerber beider grosser Parteien, die dazu neigen, genau das zu erzählen, was die jeweilige Zielgruppe gerade hören will. Das Draufschlagen auf das, was derzeit in Washington passiert, bietet sich für beide Seiten an.

«Genug ist genug», ruft Bernie Sanders vor 5000 Studenten. «Genug ist genug», sagt Ted Cruz vor 2000 jubelnden Bauern in Iowa-City.

«Cannabis ist im Bundesgesetz mit Heroin gleichgestellt, das muss sich ändern», ruft der Demokrat Sanders in die Runde an der Iowa University in Iowa City. Die Studenten johlen. Sanders lieferte der hohen Favoritin Hillary Clinton in Iowa einen heissen Kampf und liegt im zweiten Vorwahl-Stadt New Hampshire deutlich vorn.

Weil im darauffolgenden South Carolina die bei der schwarzen Minderheit beliebte Hillary Clinton haushoch führt, darf in Sanders Reden eine Umarmung für die Afro-Amerikaner nicht fehlen. «Es werden immer noch Menschen wegen ihrer Hautfarbe benachteiligt. Ich werde dafür sorgen, dass das aufhört.»

Iowa als Gradmesser

Der «demokratische Sozialist» Sanders mit seiner Anti-Wall-Street-Masche macht Punkt um Punkt gegen Clinton wett. So kann auch die frühere Aussenministerin ordentlich holzen. «Wenn ganze Branchen gegen das Gesetz verstossen, dann werde ich hinter ihnen her sein», kündigt sie an, ohne allzu konkret zu werden.

«Die Angst, die von der Rechten geschürt wird und das Wohlstandsgefälle, das so gross geworden ist, dass es die Linke beflügelt, hat wohl auf beiden Seiten zu einem Diskurs geführt, der eine Anti-Establishment-Richtung eingenommen hat», sagt Cornelia Flora-Butler, Soziologie-Professorin von der Iowa State University in Ames und bekennender Sanders-Fan.

Im ersten Vorwahl-Staat Iowa haben die Kandidaten ein Mammutprogramm absolviert. Sie traten bei 1500 Kundgebungen auf, schalteten 60'000 Werbespots im Fernsehen. Das Abschneiden ist wichtig, als psychologische Stütze, als Gradmesser, als Motivationsschub für die nächsten anstrengenden Monate.

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