- Die Karibikinsel Barbados hat sich von der britischen Monarchie losgesagt und sich zur parlamentarischen Republik erklärt.
- Als erste Präsidentin des Inselstaates wurde Richterin Sandra Mason in der Hauptstadt Bridgetown vereidigt. Sie löst die britische Queen Elizabeth II als Staatsoberhaupt ab.
- Dies am 55. Unabhängigkeitstag von Barbados und fast 400 Jahre nach der Ankunft der ersten englischen Siedler.
Im Beisein des britischen Thronfolgers Prinz Charles wurde in der Nacht zum Dienstag die Richterin Sandra Mason feierlich als erste Präsidentin und neues Staatsoberhaupt von Barbados vereidigt. Kurz nach Mitternacht (Ortszeit) gab es für Mason Salutschüsse und eine Parade der Staatsbediensteten auf dem Platz der Nationalhelden in der Hauptstadt Bridgetown.
Zwei Monate zuvor war der Bruch mit der britischen Krone verkündet worden. «Es ist an der Zeit, unsere koloniale Vergangenheit vollständig hinter uns zu lassen», sagte Regierungschefin Mia Mottley. Die Ansprache las Mason in ihrer bisherigen Rolle vor, als Generalgouverneurin des Inselstaates – also Vertreterin der Königin. Im Oktober hatte das Parlament von Barbados die 72-Jährige ins neu geschaffene Amt der Präsidentin gewählt.
Prinz Charles, der seine 95 Jahre alte Mutter – die britische Queen Elizabeth II – in Barbados vertrat, betonte: Auch wenn sich einiges ändere, werde manches gleich bleiben – etwa die «enge und vertrauensvolle Partnerschaft» und gemeinsame Werte. In einer Botschaft der Queen in der Nacht zum Dienstag hiess es, die Königin übermittle Glückwünsche an die Barbadier.
Prinz Charles sprach in seiner Rede von der «entsetzlichen Gräueltat der Sklaverei, die unsere Geschichte für immer befleckt». Zugleich wird das Land mit knapp 300'000 Einwohnern aufgrund des starken Einflusses britischer Kultur auch «Little England» genannt.
Auch Popstar Rihanna war bei der Zeremonie anwesend. Premierministerin Mottley verkündete, dass die barbadische Sängerin, die auch Sonderbotschafterin ihres Landes ist, in den Orden der Nationalhelden aufgenommen werde. Dieses «Commonwealth of Nations» ist eine lose Verbindung von Staaten, die aus Grossbritanniens ehemaligen Kolonien hervorgegangen sind. An der Spitze der Organisation steht Königin Elizabeth II.
Barbados wurde am 30. November 1966 unabhängig von Grossbritannien, die Queen blieb aber bisher Staatsoberhaupt. Zuletzt hatte sich im Jahr 1992 mit Mauritius ein Commonwealth-Mitglied von der Monarchie losgesagt.