Bei Fehmi Yildiz klingelte am Freitag unablässig das Handy. Die halbe Welt hatte Fragen an den Präsidenten des «Verbandes der islamischen Kulturzentren». Hintergrund ist die Tatsache, dass der Verband eine Liegenschaft an der Baslerstrasse in Binningen erworben hatte und diese unter anderem zu Gebetsräumen umbauen will. Gegen das entsprechende Baugesuch hatte die Gemeinde Binningen Einsprache eingereicht, das Regionaljournal berichtete .
Bereits seit 30 Jahren in der Region
In den Medien sei daraufhin der Eindruck vermittelt worden, es ziehe ein neuer Islamverband in die Region, der eine radikale Moschee errichten wolle, sagt Yildiz. Doch an diesem Bild stimme gar nichts. Erstens sei der Verband nicht neu, sondern habe vielmehr eine über 40-jährige Geschichte und betreibe in der Schweiz 14 Kulturzentren, die meisten im Raum Zürich. «Aber auch im Raum Basel sind wir schon seit über 30 Jahren präsent. Die letzten 15 Jahre waren wir in einem Gebäude in Bottmingen eingemietet», sagt Yildiz.
Wir legen Wert auf Frauenrechte. Der gesunde Menschenverstand lässt es gar nicht zu, dass man fünfjährige Mädchen und Buben trennt.
Zweitens sei der Verband in keiner Weise radikal, sondern fühle sich der Demokratie und den Menschenrechten verpflichtet. Besonders gestört habe ihn die Schlagzeile der «Basler Zeitung», dass in seinem Verband Kinder bereits im Alter von fünf Jahren nach Geschlecht getrennt würden. «Unsere Mitglieder haben zwar ihre Wurzeln in der Türkei, viele sind jedoch hier in der Schweiz geboren, manche in der vierten Generation», sagt Yildiz. «Wir legen Wert auf Frauenrechte. Der gesunde Menschenverstand lässt es gar nicht zu, dass man fünfjährige Mädchen und Buben trennt, das ist sicher nicht unsere Auslegung des Islams.»
Kein Geld aus der Türkei
Dass indes auch die Gemeinde Binningen Vorbehalte zu haben scheint und deshalb vorsorglich Einsprache gegen das Baugesuch eingereicht hat, bedauert Yildiz. Er habe persönlich im Voraus mit der Gemeinde das Gespräch gesucht und das Projekt vorgestellt. «Offensichtlich fehlen aber noch Informationen. Die werden wir gerne nachreichen.»
Geärgert hat sich Yildiz zudem über den Verdacht, der Kauf der 5,8 Millionen Franken teuren Liegenschaft, könnte mit Geldern aus der Türkei mitfinanziert worden sein. «Unser Verband ist absolut neutral und bekommt keinerlei Staatsgelder.» Vielmehr hätte der Basler Ableger des Verbandes, welcher bislang immer irgendwo eingemietet war, rund dreissig Jahre lang gespart, um sich nun Eigentum erwerben zu können.