- Seit Anfang Jahr dürfen Aargauer Jäger Nachtzielgeräte kaufen, damit sie in der Nacht einfacher Wildschweine jagen können.
- Die Geräte sind bei den Jägern beliebt.
- Der Kanton hat bereits 90 Bewilligungen dafür ausgestellt, heisst es auf Anfrage.
- Dennoch: Der kantonale Jägerverband bezweifelt, dass nun viel mehr Wildschweine geschossen werden.
Der Kanton Aargau ist neben dem Tessin einer der Kantone mit der grössten Wildschwein-Population in der Schweiz. Im Aargau werden pro Jahr zwischen 500 und 1500 Wildschweine erlegt. Die Tiere wüten auf Feldern von Bauern und sind sehr schwierig zu jagen. Die Schäden belaufen sich jährlich auf rund eine halbe Million Franken. Nachtzielgeräte sollen nun die Jagd in der Nacht erleichtern.
Bisher hat der Kanton Aargau den Jägern acht Geräte zur Verfügung gestellt, welche sie ausleihen konnten. Dies führt aber zu grossem administrativem Aufwand, denn die Geräte sind sehr begehrt. Ab der neuen Pachtperiode mit Beginn Anfang 2019, können Jäger nun auch eigene Nachtzielgeräte anschaffen.
Dafür brauchen sie einerseits eine jagdrechtliche Bewilligung des Kantons und anderseits eine waffenrechtliche Bewilligung der Polizei. Die Geräte müssen selbst finanziert werden und kosten zwischen 2000 und 5000 Franken.
Nachtzielgeräte geben den Jägern Sicherheit.
Die Geräte seien bei den Jägern beliebt, sagt Erwin Osterwalder von der Sektion Jagd und Fischerei des Kantons Aargau. «Sie erleichtern dem Jäger die Jagd. Sie geben ihm Sicherheit. Da gibt es klar ein Bedürfnis dafür.» 90 Bewilligungen wurden in den ersten paar Wochen ausgestellt. Osterwalder glaubt aber, dass in den nächsten Monaten weitere dazukommen. Er rechnet mit bis zu 250 Jägern, die eine Bewilligung für ein Nachtzielgerät wollen.
Werden nun mehr Wildschweine geschossen?
Nachtzielgeräte sind nicht ganz unumstritten – es gibt ethische Bedenken. Rainer Klöti, der Präsident des Aargauischen Jagdverbands Jagd Aargau, glaubt ausserdem, dass mit den neuen Geräten nicht mehr Wildschweine geschossen werden. «In den letzten 20 Jahren wurden verschiedene Jagdmethoden angewandt. Kurzfristig haben sie die Situation jeweils verbessert, langfristig haben sich die Wildschweine aber wieder an die Jagdmethoden gewöhnt.»
Auch der Kanton Aargau erwartet nicht, dass nun mehr Wildschweine geschossen werden. Die Nachtzielgeräte würden die Jagd für die Jäger jedoch vereinfachen und auch die Gefahr von Fehlabschüssen verringern.