Ein Hund hat eine Spur gefunden, scheut ein Reh im Wald auf, rennt hinterher und beisst zu. Solche Szenen kommen im Kanton Zürich immer wieder vor. Über hundert solche oder ähnliche Fälle wurden im letzten Jahr gemeldet. In gewissen Fällen tötet der Hund das Reh sofort. Meist aber erwischt der Hund das Wildtier, es kommt lebendig davon, ist aber schwer verletzt. Diese Szenarien seien besonders dramatisch, sagt Urs Philipp, Abteilungsleiter Jagd und Fischerei beim Kanton Zürich. «Die Rehe verenden im Wald elendiglich unter starken Schmerzen und grosser Angst.»
In der Pfannenstilregion auf der rechten Zürichseeseite wurden im letzten Jahr besonders viele Fälle von jagenden Hunden gemeldet, schreibt die «Zürichsee-Zeitung». Ein Drittel aller Fälle wurden in dieser Region rapportiert. Der Grund ist laut Urs Philipp simpel: «Dort leben viele Rehe, aber auch viele Menschen - und wo viele Menschen sind, sind auch viele Hunde.»
Leinenpflicht für Hunde?
Im Gegensatz zu anderen Kantonen gilt im Kanton Zürich grundsätzlich keine Leinenpflicht. Urs Philipp, Abteilungsleiter Jagd und Fischerei beim Kanton Zürich, würde aber eine Leinenpflicht während der Setzzeit befürworten. In diesen Monaten im Frühling und Sommer sind viele Tiere trächtig und deshalb weniger agil und schnell. «Mit einer Leinenpflicht in diesen Monaten könnten wir viele solche Fälle vermeiden.» Viele Hunde hätten zwar einen sehr guten Gehorsam, so Philipp. Dennoch könne man nie ganz sicher sein, dass auch der folgsamste Hund in solchen Situation immer gehorcht.