Sie war ein wandelndes Geschichtsarchiv
Die jüdische Gemeinde Bern beklagt den Verlust einer aussergewöhnlichen Frau: Odette Brunschvig stand überJahrzehnte für die Geschichte der Juden in Bern und in der Schweiz. Sie wehrte sich seit den 1930er-Jahren gegen Antisemitismus und gegen das Vergessen des Holocaust.
Ihr Mann, der angesehene Berner Rechtsanwalt, Präsident der Israelitischen Gemeinschaft und Offizier Georges Brunschvig, setzte damals alle Hebel in Bewegung, um geflüchtete Juden vor der Ausschaffung zu retten. Im Mai 2016 publizierte die Historikerin Hannah Einhaus das Buch «Für Recht und Würde». Odette Brunschvig, ausgestattet mit einem unglaublichen Gedächnis, war dafür die wichtigste Quelle.
Odette Brunschvig sei deshalb bis zu ihrem letzten Atemzug eine begehrte Zeitzeugin über die Situation der Juden in Bern und in der Schweiz gewesen, schreibt die Jüdische Gemeinde Bern im Nachruf.