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Kälte macht Bauern Sorge Obstbauern fürchten um ihre Ernte

Es könnte grössere Ernteausfälle geben, heisst es bei den Landwirtschaftlichen Zentren der Kantone Aargau und Solothurn. Die Kälte nach den bereits sehr warmen Tagen sei für Obstbäume ein beträchtliches Risiko. Die Bauern könnten zwar Schutzmassnahmen ergreifen, das sei aber aufwändig und teuer.

Angst hätten momentan vor allem die Obstproduzenten, sagt Othmar Eicher, vom Landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg in Gränichen auf Anfrage von Radio SRF. Seien es Apfel-, Birnen, Zwetschgen- oder Kirschenproduzenten, aktuell sei das Blütenende, erklärt der Experte, und das sei eine heikle Phase für einen solchen Temperatursturz.

Obstbau in der Region

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Gemäss Auskunft des Landwirtschaftlichen Zentrums Liebegg, gibt es im Aargau rund 300 Hektaren Obstanbaufläche, das entspricht rund 500 Fussballfeldern. 150 Hektaren entfallen alleine auf Kirschbäume. Im Kanton Solothurn seien es um 100 Hektaren, heisst es auf Anfrage beim Wallierhof, dem Landwirtschaftlichen Zentrum des Kantons Solothurn.

Weil es bereits mehrere Tage am Stück warm war, sind viele Pflanzen und Bäume im Wachstum schon relativ weit fortgeschritten und deshalb empfindlich auf Kälte. Bei den Kirschen beispielsweise seien viele Bäume im Aargau bereits im Jungfruchtwachstum, sagt der Fachspezialist Obstbau Othmar Eicher: «Die Chriesi sind nun knapp erbsengross und höchst empfindlich.»

Schutzmassnahmen sind aufwändig und teuer...

Im Kanton Solothurn präsentiert sich die Lage ähnlich, wie es beim Landwirtschaftlichen Zentrum Wallierhof auf Anfrage heisst. Auch hier würden Obstbauern aktuell nervöse Zeiten durchleben. Angesagte Temperaturen um den Gefrierpunkt und die Möglichkeit von Schnee, würden es den Bauern schwer machen zu entscheiden, ob sie Massnahmen ergreifen sollen.

Möglichkeiten zum Kälteschutz der Obstbäume gebe es verschiedene, wie Othmar Eicher erläutert. Einerseits könnten Bauern das Gras unter den Bäumen mähen, das erhöhe die Wärmeabstrahlung in der Nacht. Ausserdem gebe es Wetterschutznetze oder Regendächer, die man anbringen könne. Dies allerdings sei bei Baumkulturen mit mehreren Hundert oder Tausend Bäumen natürlich mit viel Aufwand verbunden.

Eingefroreren Ast
Legende: Obstbauern in den der Region fürchten um ihre Ernten. Die tiefen Temperaturen könnten Früchte zerstören. Keystone

...und bergen auch zusätzliche Risiken

Auch die Bewässerungsanlagen während der Nacht laufen zu lassen sei eine Möglichkeit, das könnten aber nur Bauern machen, welche Wasser aus einem Teich oder einem Fliessgewässer brauchen könnten. Und allenfalls könnten Bauern auch spezielle Kerzen in den Plantagen aufstellen: «Man rechnet hier mit hunderten Spezialkerzen, die man während der Nacht oder in den frühen Morgenstunden, wenn die Temperatur sinkt, anzünden müsste.»

Solche Massnahmen sind nicht nur aufwändig, sondern auch kostenintensiv. Ausserdem müsste man die Kerzen auch schon auf Vorrat haben. Er habe auch schon gehört, dass die Kerzen nun schweizweit fast ausverkauft seien.

Die Regendächer würden darüber hinaus auch ein Risiko bergen: Falls nämlich noch wie angesagt Schnee fällt, dann würde das Gewicht die Dächer eindrücken und würde für noch grössere Schäden an der Plantage sorgen, sagt der Experte.

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