In Kambodscha werden die Urnen von Verstorbenen in sogenannten «Stupa» – tempelartigen Ruhestätten – aufbewahrt. Für die Kambodschaner in der Schweiz, welche zum grössten Teil in den 70er Jahren hierher geflüchtet sind, soll jetzt auch eine solche Ruhestätte gebaut werden.
Entstehen wird diese Ruhestätte beim bestehenden Kulturzentrum der Khmer in Walterswil. Ende Jahr sollen die ersten Urnen deponiert werden. Insgesamt haben rund 300 Urnen Platz. Hinter dem Projekt steht Sinh Tra. Der Präsident des Khmer-Kulturzentrums ist selber in den 70er Jahren aus Kambodscha in die Schweiz geflüchtet und hat hier das Zentrum für seine Landsleute aufgebaut.
Der erste Entwurf für das Urnenhaus habe nicht gut ins Ortsbild gepasst, erzählt Sinh Tra. Die Gemeinde verlangte Änderungen. Deshalb werde jetzt ein «normales» Haus gebaut, in welchem die Urnen platziert werden können. «Die Form ist uns nicht so wichtig, wir möchten einfach einen Ort, wo die Kambodschaner, welche in der Schweiz leben, ihre Urnen deponieren können», erklärt Sinh Trah.
Auch sonst hat sich das Kulturzentrum in Walterswil an die lokalen Verhältnisse angepasst. Feierlichkeiten finden zum Beispiel jeweils nur am Samstag statt. Etwa in dem dafür eingerichteten Meditationsraum.
In der Kambodschanischen Tradition gibt es eine Zeremonie, sieben Tage nachdem jemand verstorben ist. Innerhalb dieser sieben Tage weile der oder die Verstorbene noch unter den Angehörigen, erzählt Sinh Tra, während er in der Bibliothek des Kulturzentrums sitzt.
Die Khmer wollen ihre Nachbarn nicht stören, sagt der Präsident des Kulturzentrums. Deshalb fänden Festlichkeiten immer am Samstag statt, auch wenn es dann die Sieben-Tage-Frist nach einem Todesfall nicht genau eingehalten werde.
Die Rücksicht scheint zu funktionieren. Das Kulturzentrum der Khemer befindet sich direkt neben der reformierten Kirche in Walterswil. Man verstehe sich gut mit dem andersgläubigen Nachbarn, betont Sinh Tra. Jedes Jahr veranstalte man einen interreligiösen Spaziergang. Angefangen beim Kulturzentrum der Khmer, weiter zur reformierten Kirche und schliesslich zur katholischen Kirche.